Christen diskutieren Zukunftsaussichten
Eine Neuausrichtung wegen gesellschaftlicher Veränderungen im Hinblick auf religiöse Entfernung der Menschen ist auch in der evangelischen Kirche nötig. Bei einer Gemeindeversammlung wurde darüber diskutiert.Furtwangen Ein Gottesdienst und eine Gemeindeversammlung fand am vergangenen Sonntag in der evangelischen Melanchthon-Kirche statt. Dabei wurde deutlich, dass Gebäude aufgegeben werden müssen.
Eine hoffnungsvolle Perspektive eröffnete Pfarrer Markus Ockert durch seiner Predigt mit Blick auf den Zuruf des Apostels Paulus an die Hebräer „Werfet euer Vertrauen nicht weg“. Vertrauen wird als große Zuversicht interpretiert, die im griechischen Kontext zu Parrhesie steht, dem im demokratischen Hellas erkämpften Rederecht, dass jedermann über alles sprechen kann. Ockert ermunterte die Anwesenden, sich mutig, aber respektvoll, zu den anstehenden Problemen zu äußern. Passend dazu wurde das Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ gesungen.
Schicksal der Vöhrenbacher Kirche ungewiss
Der Pfarrer erläuterte, dass schon ein lang andauernder Prozess läuft, bei dem sich auch die Ältesten Thorsten Schilling und Hannelore Frank einbrachten. Frage war im Bezirkskirchenrat, welche Gebäude müssen aufgegeben werden. Eine Liste mit Farbsymbolen wurde für das Dekanat erstellt. Die mit Rot bedachte Gütenbacher Kirche ist bereits abgewickelt. Unter Rot läuft auch das hiesige Gemeindehaus. Die Melanchthon-Kirche rangiert unter Grün und bleibt bestehen.
Triberger Gemeinde sichert Erhalt des Pfarrhauses
Große Frage war das Pfarrhaus, und da ist die Triberger Gemeinde eingesprungen, um den Erhalt zu garantieren. Allerdings stehen enorme Investitionen in die Renovierung der Pfarrerwohnung an, die jedoch durch Verkäufe von Immobilien weitestgehend abgedeckt werden. Viele Details, wie eine zukunftsfähige Beheizung, sind zu berücksichtigen.
Hoffnungsvoll sah ein Gemeindeglied auch die Pfarrstelle. Gerade eine Familie fände eine attraktive Stadt mit ansprechender Umgebung vor. Ein Wackelposten ist die Vöhrenbacher Kirche. Da ist man wegen einer noch zu aktivierenden Familienstiftung jedoch zuversichtlich. Ansonsten existiert Hoffnung bezüglich öffentlicher Fördermittel und Zusagen des Oberkirchenrates.
Seelsorger müssen riesiges Gebiet abdecken
Bedauert wurde, dass bei aller technisch-finanzieller Notwendigkeit das geistliche Moment ausgeklammert wird. Pfarrer Ockert sieht auch da positive Ansatzpunkte, so zentrale Gottesdienste für Jugendliche oder die von Cornelia Schäfer betreute Kindergruppe. Eines ist klar, bei dem riesigen Bezirk von Schonach bis Urach sind auch für den Seelsorger Grenzen gesetzt. Daher ist Unterstützung durch engagierte Gemeindeglieder nötig. In ferneren Zeiten wird es einen Pfarrer, der mit einer Gemeinde identifiziert wird, nicht mehr geben, und die Beteiligten einer „Pfarrerdienstgruppe“ eines großen Bezirks werden viel fahren müssen.
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