Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten, 26.09.2023

 

Kirchturm verwandelt sich in Kletterparadies

Kirchen zogen positive Bilanz über Buga-Präsenz – Material wird für Spielplatzbau verwendet

RNZ. Der Möglichkeitsgarten der beiden christlichen Konfessionen ist ein von den Gästen der Bundesgartenschau gerne besuchter Ort auf dem Spinelli-Gelände. Auch wenn die Großveranstaltung am 8. Oktober endet, lebt er weiter – zumindest im übertragenen Sinn, wie Landschaftsarchitektin Ina Große-Wilde vom Stadtraumservice berichtet.

Denn statt Elemente für einen Mehrgenerationen-Spielplatz im Stadtteil Rheinau neu anzuschaffen, werden Materialien des Möglichkeitsgartens verwendet: Die 85 großen Findlinge, die langen Robinienhölzer und die flachen Sitzbänke sowie vier Bäume und die weit mehr als 1000 Pflanzen werden den neuen Spielplatz mitgestalten. Vor allem der Kirchturm soll ein Wiedererkennungsmerkmal bleiben – umgewandelt in einen Kletter- und Rutschenturm. Die Holzelemente und großen Steine sollen das Gelände mit gliedern. Die Einweihung des Spielplatzes ist für Sommer 2024 geplant. Auch das aus upgecycelten Material bestehende Schattendach findet Verwendung.

„Wir wollen sparsam mit vorhandenen Ressourcen umgehen“, so Große-Wilde. Stadt und Kirche haben daher vertraglich festgelegt, dass das Material kostenlos an die Stadt übergeht, dafür der Stadtraumservice das Buga-Areal der Kirche abbaut und die Fläche wiederherstellt. Abtransportiert wird nach Buga-Ende auch die Glocke, die seit dem 14. April zu jeder Mittagsandacht und zu jedem Gottesdienst erklingt. Am 10. Oktober wird sie vom Buga-Gelände zurück in die Innenstadt gebracht. Dort soll sie ins Geläut der Jesuitenkirche eingebaut und dann als „Friedensglocke von der Buga 23“ weiter für und über der Quadratestadt erklingen.

„Kirche auf der Buga ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte“, da waren sich der katholische Dekan Karls Jung und sein protestantischer Amtskollege Ralph Hartmann einig. Der kirchliche Möglichkeitsgarten sei in seiner „schönen, ästhetischen und einladenden“ Gestaltung ein Ort, an dem sich die Menschen willkommen fühlen. Das Motto „Hier wachsen Perspektiven“ sei zu 100 Prozent aufgegangen. Dem stimmte auch Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach zu und dankte dem ökumenischen Buga-Team mit Koordinatorin Valentina Ingmanns, Pfarrerin Nina Roller und Gemeindereferentin Barbara Kraus.