„Die Kleinen können etwas rocken“
Kommendes Jahr sendet das ZDF drei Fernsehgottesdienste mit Pfarrerin Anne Helene Kratzert Tina MayerKarlsruhe. Bereits im vergangenen Jahr kam die Waldenserkirche in Palmbach groß heraus: Am vierten Advent wurde der ZDF-Fernsehgottesdienst aus dem Karlsruher Höhenstadtteil gesendet. Im nächsten Jahr kommt das Fernsehteam gleich dreimal in die kleine Dorfkirche. Pfarrerin Anne Helene Kratzert freut sich schon darauf.
Nächstes Jahr kommt der ZDF-Fernsehgottesdienst gleich dreimal aus Palmbach – wie kam es dazu?
Kratzert: Das ist vom ZDF so gewollt. Der Sender möchte hier sogenannte Trademarks setzen. Orte, die gut funktioniert haben, sollen etabliert werden.
Was bedeutet Ihnen das?
Kratzert: Ich freue mich riesig. Das ist ein ganz tolles Privileg, weil man mit einer größeren Gemeinde feiert. Ich sehe es auch als Gemeinde-Aufbau, man zieht noch einmal ganz andere Menschen mit ins Boot. Aber es bedeutet natürlich auch viel Arbeit.
Wie groß ist der Aufwand denn, wenn man einen Fernsehgottesdienst mit einem normalen Gottesdienst vergleicht?
Kratzert: Das kann man nicht wirklich vergleichen. Ein normaler Gottesdienst erfordert mit der ganzen Vorbereitung etwa zehn bis zwölf Stunden Arbeit. Für den Fernsehgottesdienst muss ich alleine drei Tage nach Berlin für ein Kameratraining. Dazu kommt die Vorbereitung, Themen müssen erarbeitet werden, in Stunden kann ich das schlecht messen …
Stehen die Termine denn bereits fest?
Kratzert: Ja, die gibt es. Der erste Gottesdienst findet am 31. März statt, das ist der Ostersonntag. Die weiteren Gottesdienste sind am 28. Juli und am 20. Oktober.
Haben Sie sich schon Gedanken um die Predigt gemacht?
Kratzert: Es ist schon jetzt klar, worum es gehen wird, das ZDF hat hierzu ein kleines Exposé erhalten. Beim Ostergottesdienst wird es um ein Kirchenfenster in der Waldenserkirche gehen, das Thema lautet „Gott füllt Leere“. Der Arbeitstitel des Gottesdienstes im Sommer lautet „Schätze, was du hast“. Im Oktober wird es unter dem Titel „Glaubend heimisch werden“ um die Waldenser gehen. Auch eine Musikauswahl haben wir bereits getroffen.
Hilft Ihnen Ihre Präsenz auf Instagram bei der TV-Ausstrahlung, gerade was das Sprechen in die Kamera anbelangt?
Kratzert: Ich glaube schon. Was mir aber viel mehr hilft, ist die professionelle Hilfe von Menschen, die es können. Ich hatte bereits im vergangenen Jahr ein Kameratraining, das war wirklich sehr gut.
Worauf muss man denn als Pfarrerin bei einem Fernsehgottesdienst besonders achten?
Kratzert: Man muss auf alles achten! Man ist viel weniger frei, muss aber gleichzeitig viel freier wirken. Man steht auf einem festen Punkt und muss in die Kamera sprechen. Gleichzeitig muss ich freier sprechen, in einem normalen Gottesdienst kann ich auch mal etwas ablesen. Da muss man sich schon sehr sicher sein.
Sie haben bereits einen Fernsehgottesdienst gehalten – welche Erfahrung nehmen Sie für die nächsten Gottesdienste mit?
Kratzert: Das letzte Mal hatten wir viele verschiedene Musikteams, das hat rückblickend sehr viel Kraft gekostet. Das werden wir die nächsten Male kleiner fassen.
Was sagt die Gemeinde dazu, dass Palmbach im nächsten Jahr gleich mehrmals im Fernsehen auftauchen wird?
Kratzert: Die Gemeinde freut sich total, auch der Ältestenkreis hat einstimmig mit Ja gestimmt. Die Gemeinde sieht aber auch, dass es sehr viel Arbeit ist. Unterstützung bekommen wir von unserem Dekan Thomas Schalla, dafür bin ich sehr dankbar. Dass die Wahl jetzt auf Palmbach fällt, zeigt, dass auch die Kleinen etwas rocken können. Auch in den vermeintlich kleinen Gemeinden passiert viel. Die Waldenserkirche ist eine Dorfkirche und jetzt glänzen wir auch in der Öffentlichkeit.
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