Badisches Tagblatt Baden-Baden, 12.09.2023

 

Wohnung verloren – und nun?

Baden-Baden (red). Einmal im Jahr wird bundesweit auf vielen Ebenen und möglichst öffentlichkeitswirksam der Blick auf die Situation der wohnungslosen Menschen gerichtet. Am 11. September war es wieder einmal so weit, wie die Caritas Baden-Baden mitteilte.

Wohnungslosigkeit sei seit vielen Jahren ein großes Thema, auch in Baden-Baden. Mietschulden, gesundheitliche Probleme, Trennung und Scheidung und viele weitere Lebensumstände könnten ausschlaggebend für einen Wohnungsverlust sein. Oft sei es eine Aneinanderreihung von ungünstigen Faktoren. Das Bild von einem alleinstehenden Mann mit Bart treffe schon lange nicht mehr zu. Ein Drittel aller Betroffenen sei inzwischen weiblich. Jugendliche und junge Erwachsene lebten verdeckt wohnungslos. Und immer wieder komme es vor, dass Kinder mit ihren Eltern ohne Obdach sind, so die Caritas in ihrer Mitteilung.

Das Hilfenetzwerk in Baden-Baden habe für Betroffene verschiedene Angebote. Wenn ein möglicher Wohnraumverlust droht oder man den Wohnraum bereits verloren hat, sei es sehr wichtig, dass Betroffene frühzeitig Hilfe suchen. Die Fachstelle Wohnraumsicherung der Stadt Baden-Baden sei hierbei die richtige Anlaufstelle.

Sei es dafür zu spät oder lasse sich die Lage nicht heilen, griffen andere Hilfsangebote, wie eine Mitarbeiterin vom Diakonischen Werk Baden-Baden und Rastatt zitiert wird. „Wir halten drei Wohnungen mit maximal acht Plätzen vor, in denen wir kurzfristig für eine Übergangszeit Menschen unterbringen können“, so die Diakonie-Mitarbeiterin. In den durchschnittlich acht Wochen Verweildauer werde nach einer Lösung gesucht. „Entweder wird versucht, auf dem freien Markt etwas zu finden, oder wir halten Ausschau nach anderen Formen wie etwa Betreutem Wohnen, prüfen sozialrechtliche Ansprüche. Wichtig ist, dass der Teufelskreis möglichst frühzeitig durchbrochen wird.“

„Auch beim Caritasverband Baden-Baden finden Betroffene eine ganze Reihe von Hilfsangeboten“, sagt Christian Frisch, Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe bei der Caritas. Er verweist unter anderem etwa auf das Caritasheim für Wohnungslose in Baden-Oos, auf das Angebot für wohnungslose Seniorinnen und Senioren oder die „Bruchstelle“ in der Westlichen Industriestraße.

Menschen, deren Problematik sich längst verfestigt habe oder die mit multiplen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, seien oftmals irgendwann aus anderen Hilfsangeboten herausgekippt, weiß er. „Wir haben ganzjährig rund um die Uhr geöffnet“, so Frisch. Er verweist auch auf den Kälteschutz für die anstehenden kalten Monate. „Obendrein bieten wir Einkehrmöglichkeiten in unserem Tagescafé an.“

Wenn alle Stricke reißen, bleibt letztlich die sogenannte Ordnungsrechtliche Unterbringung, heißt es in der Pressemitteilung des Caritasverbands. Auch hier helfe die Stadt Baden-Baden weiter.

Fachstelle Wohnraumsicherung: (0 72 21)9 31 46 98, , Diakonisches Werk: (0 72 21) 7 79 10 63, , Fachbereich Wohnungslosenhilfe der Caritas: (0 72 21) 18 34 00, ,