„Unglaubliche Freude an der Musik“
Kein Bezirkskantor in Villingen seit November 2022 – Marius Mack hat eine große und vor allem langwierige Lücke hinterlassen. Doch diese soll nun bald gefüllt werden: Thomas Haverkamp heißt der künftige Bezirkskantor in Villingen.VS-Villingen. Es ist ein Rheinländer, der ab Januar 2024 seine Tätigkeit an der Johanneskirche aufnehmen wird. Doch bis das feststand, musste der studierte Kirchenmusiker ein umfangreiches Bewerbungsverfahren bestehen. Die Besetzung des Bezirkskantorats in Villingen ist Sache der evangelischen Landeskirche und an ein mehrstufiges Prozedere geknüpft.
So viele wollten es werden
Zehn Bewerber haben sich diesen Herausforderungen gestellt, erläutert Evi Jobst, Vorsitzende der Bezirkssynode des Bezirks Villingen. Einige seien mangels Qualifikationen von vornherein ausgeschieden, die anderen lieferten sich ein spannendes Auswahlverfahren.
Wer Bezirkskantor werden möchte, der muss weit mehr auf dem Kasten haben, als lediglich versiert in die Tasten einer Kirchenorgel greifen zu können. So mussten sich die potenziellen künftigen Bezirkskantore neben dem Musizieren an der Orgel auch im Dirigieren und im Singen beweisen.
Eine aus etwa zwölf Personen bestehende Kommission fällte am Ende die Entscheidung und wählte Haverkamp als künftigen Bezirkskantor aus.
Der gebürtige Rheinländer freut sich nach eigenem Bekunden schon auf seine künftige Aufgabe. Die Kirchenmusik wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, doch er ging es trotzdem auch noch professionell an. In Düsseldorf studierte Thomas Haverkamp Kirchmusik, er verbrachte ein Auslandssemester im Fach Chorleitung in Südafrika und bewältigt derzeit sein zweites Masterstudium in Alter Musik an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz.
Dieser Ruf eilt ihm voraus
Der Ruf, der ihm bereits jetzt nach Villingen vorauseilt, lässt Freunde der Kirchenmusik aufhorchen: „In den wenigen Jahren in Essen-Kettwig hat Kantor Thomas Haverkamp Maßstäbe gesetzt. Nun wechselt er für weitere musikalische Studien nach Basel“, schreibt die Presse in Essen über ihn.
Er selbst stellt sich bescheidener vor und berichtet in seiner schriftlichen Vorstellung sachlich von seinem bisherigen Werdegang. Und doch, das eine oder andere lässt erahnen, auf welchen „Typ“ Bezirkskantor sich die evangelische Kirche in Villingen freuen darf: So beschreibt er, als er seine Zeit in Südafrika schildert, eine Phase, in der er neben „spannender Chormusik von Traditional Gospels über Uraufführungen von südafrikanischen KomponistInnen bis hin zur Marienvesper von Monteverdi“ vor allem eine „durch Gesang geprägte Kultur“ kennenlernen und und einen regen Austausch mit unterschiedlichsten Menschen pflegen durfte. „Gemeinsames Singen in Townships, spontane mehrstimmige vokale Improvisationen auf den Straßen, eine unglaubliche Freude an der Musik durch alle sozialen Schichten hinweg und große Chorfestivals“ seien nur einige der Dinge, „die mich als Mensch und Musiker geprägt haben“. Aktuell greift er, gemeinsam mit „herausragenden“ Musikern und Kommilitonen in der Schweiz in die Tasten – doch der Schwarzwald-Baar-Kreis lockt: „Gespannt und voller Erwartungen blicke ich auf eine Gemeinde mit breitem kirchenmusikalischem Profil, die große und etablierte Chorarbeit vor Ort, die Gestaltung von weit ausstrahlender Kirchenmusik und Liturgie und Konzert, sowie spannende Begegnungen, Gespräche und Themen sowohl in der Gemeinde als auch im Bezirk.“
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