Konfirmandenbuch offiziell vorgestellt
Heimatfreunde Sachsenflur: Rolf Lutz hat in akribischer Kleinarbeit alle Konfirmanden von Sachsenflur von 1835 bis 2021 dokumentiert
Von Peter D. WagnerSachsenflur. Ein bemerkenswert aufwändiges, seltenes und vielleicht sogar einzigartiges Werk hat Rolf Lutz erarbeitet: In einem Buch hat er in Kooperation mit dem Heimatfreunde Sachsenflur alle Konfirmanden seiner ursprünglichen Heimatgemeinde Sachsenflur von 1835 bis 2021 dokumentiert.
Der 1956 in Sachsenflur geborene Autor erlebte dort 1970 seine eigene Konfirmation und 1979 seine Hochzeit. 1989 war er Mitgründer der Heimatfreunde Sachsenflur und ist seither stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Zwar lebt Rolf Lutz mittlerweile schon lange in Oberstenfeld (Landkreis Ludwigsburg), wo er seit 2004 dem Gemeinderat angehört und sich ebenfalls schon seit Langem mit Lokalgeschichte befasst , jedoch blieb er stets seinem Urheimatort im Umpfertal eng verbunden, unter anderem als Redakteur und Autor der Jahresschrift „Üm’t Hiereschoole“, die bisher mit 35 Ausgaben durch die Heimatfreunde Sachsenflur erschienen ist.
Mehrere Jahrzehnte recherchiert
Für sein „Konfirmandenbuch Sachsenflur 1835 bis 2021“ recherchierte Rolf Lutz insgesamt mehrere Jahrzehnte lang akribisch mit viel Geduld, Engagement und Leidenschaft in nicht immer leicht zu lesenden Quellen wie etwa den Konfirmandenarchiven der Kirchengemeinde Sachsenflur, ermittelte weitere Hintergrundinformationen und führte Zeitzeugengespräche oder suchte und sichtete Bildmaterial. Ebenso während seines Berufs unter anderem als Stabsbereichsleiter beim Polizeipräsidium Heilbronn sowie nach seiner 2017 erfolgten Pensionierung verfasste Rolf Lutz die gewonnenen Erkenntnisse und Recherchen in dem jetzt veröffentlichen Buch, das gleichsam von den Heimatfreunden Sachsenflur herausgeben wurde. Der 140-seitige Band im Format A5 enthält neben den Dokumentationen der Sachsenflurer Konfirmanden 1835 bis 2021 zudem allgemeine Beschreibungen über Sachsenflur, die Geschichte der dortigen Kirchengemeinde und zum Fest der lokalen Konfirmation.
Bilder gesammelt
Schon zwei Jahre nach Gründung der Heimatfreunde sei der Gedanke zum Erstellen eines Konfirmandenbuches für Sachsenflur aufgekommen, erzählte der Autor bei der öffentlichen Vorstellung des Werkes in der Evangelischen Kirche Sachsenflur. Als Ziele nannte Lutz unter anderem das Sammeln aller Konfirmandenbilder und deren Reproduktion, das Zusammentragen von Konfirmandensprüchen sowie die Archivierung des Sammelgutes, um es als historische Dokumentation in Kooperation mit dem Verein Heimatfreunde Sachsenflur zu veröffentlichen und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Außerdem könne damit universitär oder außeruniversitär historische, kulturelle und volkskundliche Forschung unterstützt werden. „Gleichzeitig sollen Werte wie etwa Gemeinschaft, Heimat und Tradition vermittelt werden, die für das gesamte Leben Bedeutung haben“, erläuterte der Verfasser.
Rückblick des Autors
„Wenn man 30 Jahre lang an einem Buch arbeitet, verblasst manches in der Erinnerung. 30 Jahre heißt auch nicht, dass kontinuierlich daran gearbeitet wurde. Familiäre und auch berufliche Erfordernisse ließen die Arbeit gelegentlich auch einige Jahre ruhen. Das Problem hierbei war, dass ich dann immer wieder von neuem anfangen musste sowie neue computertechnische Anforderungen hinzukamen, was zusätzlich Zeit und Energie kostete“, erklärte Lurz.
Berthold Hohl, Vorsitzender der Heimatfreunde Sachsenflur, Dr. Heiner Kücherer, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Schüpfer Grund, Dekan Rüdiger Krauth, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Adelsheim-Boxberg, sowie die Sachsenflurer Stadträtin Tamara Weiland-Müller würdigten in Grußworten übereinstimmend sowohl das enorm hohe Engagement von Rolf Lutz als auch dessen gelungenes Konfirmandenbuch.
„Die Mitglieder des Heimatfreunde Sachsenflur sowie Rolf Lutz tragen mit ihrer Zeitschrift ‚Üm’t Hiereschoole‘ und verschiedenen Veröffentlichungen immer wieder dazu bei, sich mit dem Ort und seiner Geschichte zu befassen sowie innerhalb der Gesamtstadt Lauda-Königshofen eine lokale Identität zu stärken und zu bewahren“, ließ Kreisheimatpflegerin und Kreisarchivarin Claudia Wieland in einem schriftlichen Grußwort verlautbaren. Sich in Zeiten zunehmender Säkularisierung mit religiösem Brauchtum zu befassen, sei keineswegs selbstverständlich und sicher nicht alltäglich. Die Konfirmation bezeichnete Claudia Wieland als Übergangsritus zwischen Kindheit und Erwachsenensein sowie als soziologisches Phänomen.
„Insofern wecken das Buch und die Fotos auch bei Auswärtigen Erinnerungen an eigene biografische Erlebnisse oder Erzählungen der Eltern und Großeltern. Man vergleicht und stellt Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen Regionen und Epochen fest“, konstatierte die Kreisheimatpflegerin und Kreisarchivarin in ihrem Schreiben.
Erstes Exemplar übergeben
Stellvertretend für die lokale Gemeinschaft sowie für die Stadt Lauda-Königshofen nahm Sachenflurs Ortsvorsteher André Zahner von Autor Rolf Lutz und dem Vorsitzenden Berthold Hohl das Konfirmandenbuch Sachsenflur in Empfang.
Musikalisch gestaltet wurde die öffentliche Präsentation des Konfirmandenbuchs von der Chorgemeinschaft Sachsenflur/Oberschüpf unter Leitung von Susanne Oehm-Henninger.