Badische Zeitung Lörrach, Weil am Rhein, 01.08.2023

 

Fünf von sieben Pfarrern wollen künftig nicht mehr leiten

Wo und in welcher Funktion sehen sich die derzeit sieben leitenden Pfarrer im katholischen Dekanat Wiesental nach der Strukturreform 2026? Die meisten von ihnen streben keine Leitungsfunktion an.

Kreis Lörrach Zum 1. Januar 2026 werden die acht katholischen Kirchengemeinden im Dekanat Wiesental zu einer Großpfarrei zusammengelegt. An deren Spitze stehen ein leitender Pfarrer und sein Stellvertreter; alle anderen Priester arbeiten als Kooperatoren mit. Die derzeitigen Leiter der Seelsorgeeinheiten (SE) wurden vom Erzbischöflichen Ordinariat befragt, inwieweit sie an Leitungsämtern Interesse haben. Joachim Giesler (Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen und ab Mitte September auch Pfarradministrator in der SE Kandern-Istein) sieht seine Zukunft in der Großpfarrei, die deckungsgleich ist mit dem jetzigen Dekanat Wiesental. In welcher Funktion, lässt er auf Anfrage offen und verweist auf das Bewerbungsverfahren im Herbst. Auch Andreas Brüstle (SE Rheinfelden und SE Grenzach-Wyhlen) hält sich bedeckt: Er stelle sich gerne dort zur Verfügung, wo er gebraucht werden. Wer wo welche Aufgabe haben wird, brauche noch etwas Zeit.

Gerd Möller, Dekan und Leiter der SE Weil am Rhein, hatte schon zu Beginn des Reformprozesses betont, dass er als leitender Pfarrer in der künftigen Großpfarrei nicht zur Verfügung steht. Sonst könnte er den Prozess der Kirchenentwicklung 2030 als lokaler Projektkoordinator nicht unabhängig begleiten. In der stellvertretenden Leitung sieht er aber durchaus eine Option, „wenn die Chemie mit dem leitenden Pfarrer stimmt“.


Martin Karl gibt Mitte September die Leitung der SE Kandern-Istein an Joachim Giesler ab. Er wird dort sowie in Lörrach-Inzlingen als Kooperator weiter als Seelsorger mitarbeiten. Das plane er auch in der neuen Pfarrei, sagt er. Er habe kein Interesse an einer Leitungsfunktion, „weil ihn das Thema nicht mehr betreffe“, sagt Martin Schlick (SE Zell). Er tritt in den nächsten Jahren in den Ruhestand.


Helmut Löffler (SE Oberes Wiesental) hat ebenfalls kein Interesse an einer Leitungsfunktion: „Ich möchte nicht ein riesiges Pfarreigebiet verwalten, sondern als mitarbeitender Priester mit Lokalbezug in Schönau bleiben und von hier aus meinen Dienst an Menschen im Oberen Wiesental und eventuell darüber hinaus versehen.“ Auch Michael Latzel (SE Mittleres Wiesental) steht als leitender Pfarrer nicht zur Verfügung. Wie sein künftiges Wirken aussehen wird, wisse er noch nicht. Er ist sich aber sicher, dass es als Seelsorger auch weiterhin ein breites Betätigungsfeld gebe. Darüber hinaus seien noch zu viele Rahmenbedingungen offen.