Vielstimmig zu Ehren Gottes
Die Kantorei Nagold machte auf ihrer musikalischen Reise in Emmendingen Halt. Unter dem Titel Sommerklang 2023 verband der Chor in der Stadtkirche in herausragender Weise Gesang und Orgelmusik von klassisch bis modern.
Emmendingen Die Nagolder Kantorei bereiste verschiedene Kirchen der Badischen Landeskirche und präsentierte ihr Sommerprogramm unter dem Motto Sommerklang 2023 – Chor- & Orgel-Konzerte. Neben Offenburg und Villingen war einer der Auftrittsorte die evangelische Stadtkirche. Knapp 50 Sängerinnen und Sänger boten unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektorin Eva-Magdalena Ammer ein vielseitiges, nuanciertes und klanglich hervorragend herausgearbeitetes Programm.
Mit dem fröhlichen Musikantenkanon „Fallalla“ von Jens Rohwer – und nach dem Abwarten der Glockenschläge zur vollen Stunde – begrüßte der Chor die Besucher. Gleich mit dem zweiten Werk „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Heinrich Schütz, eine Motette für sechs Stimmen und Basso continuo, stellte der Chor seine hohe gesangliche Qualität und Präzision eindrucksvoll unter Beweis.
Der Psalm 103 „Lobe den Herren meine Seele“ war gleich dreimal Thema: als klassische Choralmotette von Johann Sebastian Bach, in der modernen Version von Traugott Fünfgeld und als Lied aus dem Liederbuch, gesungen gemeinsam mit der anwesenden Gemeinde. Einen Höhepunkt bildete die „Kölner Messe“ 2020 des zeitgenössischen Komponisten Reiner Schuhenn. Mit einem Reigen an bekannten und unbekannteren Abend- und Segensliedern, darunter „Good Night, Dear Heart“ mit dem Text von Marc Twain und der Musik von Dan Forrest beschloss der Chor sein Programm. Begleitet wurde die Kantorei Nagold am Klavier von Kirchenmusikdirektor Peter Ammer und bei manchen Liedern von den beiden Sängern Thomas Kalmbach an der Klarinette und Dietrich Fischer an der Violine. „Das Dirigat ist sehr gut, sie hat ihre Sänger im Griff“, bemerkte ein aufmerksamer Besucher anerkennend. Und wirklich forderte Eva-Magdalena Ammer ihre Sänger mit wenigen kleinen Gesten fast unbemerkt zu Höchstleistungen auf.
Eine einfühlsam ausgewählte Orgelmusik, die von Bachs Trisonate über das Finale aus der 6. Orgelsonate von Felix Mendelssohn bis hin zum sehr modern wirkenden „Carillion de Westminster“ von Louis Vierne reichte, unterbrach die gesanglichen Blöcke in drei Abschnitte. Der Kirchenmusikstudentin Fiona Podolski – ebenfalls Sängerin der Kantorei – gelang es, die vom Chor vorgegebene Stimmung aufzugreifen und mit ihrem Orgelspiel an der Peter-Vier-Orgel fortzusetzen.
Einen eindrucksvollen Schlusspunkt setzte sie mit „Carillion“, bei dem der berühmte Glockenschlag des Westminster nahezu unheilvoll-drohend die Zeit anmahnte und sich über an Drehorgelmusik erinnernde Heiterkeit bis zum Ende hin temporeich steigerte. Für die junge Organistin gab es von den begeisterten Zuhörern Jubelrufe und auch die Kantorei Nagold wurde mit kräftigem Applaus bedacht.
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