Pforzheimer Zeitung, 31.05.2023

 

Der Geist Gottes weht über Grenzen hinweg

Evangelische und katholische Christen feiern im Biergarten gemeinsam Gottesdienst.

Pforzheim. Traditionell feierten evangelische und katholische Christen am Pfingstmontag den Gottesdienst gemeinsam. Und so war der Biergarten des Enzauenparks gut besucht. Dort wurde in besonderer Atmosphäre der ökumenische Pfingstgottesdienst unter freiem Himmel in großer Gemeinschaft gefeiert – darunter Christen der evangelischen Friedensgemeinde, der evangelischen Gemeinde Buckenberg-Haidach und der katholischen Gemeinden Sankt Elisabeth, Sankt Franziskus und Herz Jesu. „Eine gute Gelegenheit zur Begegnung, zur Stärkung, zum Kennenlernen der Glaubensgeschwister. Gottes Geist atmet, brennt und wirkt in uns“, sagte die evangelische Pfarrerin Martina Walter, die gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen Georg Lichtenberger den Gottesdienst zelebrierte.

Gottes Geist bewirke etwas in den Herzen. Er bringe die Menschen ins Beten, mache sie wahrheitsliebend, stifte Gemeinschaft, schärfe die Sinne und richte sie auf die Spuren Gottes, die die Welt durchzögen. „Da gibt es immer etwas zum Staunen – schließlich weht der Geist, wo er will. Grenzenlos ist er unterwegs, ungebunden frei – seine Kraft auch außerhalb unserer Kirchen entfaltend“, so die Pfarrerin. Auch Pfarrer Georg Lichtenberger verwies auf das Brausen und die Macht des Heiligen Geistes, der keine Grenzen kenne. „Nicht die menschengesetzten Grenzen von Kirche und Welt, nicht die Grenzen von Herkunft und Nationalität. Er durchbricht die Grenzen zwischen Gläubigen und Ungläubigen, zwischen Konfession und Religion, zwischen Mann und Frau, sogar die Mauern, die durch verschiedene Sprachen bestehen durchbricht er“, unterstrich Lichtenberger. Der Geist wirke durch Menschen, die sich für andere einsetzen, im Engagement für Geflüchtete. Er wirke in der Vesperkirche und in der Suppenkirche in dieser Stadt, im Rat der Religionen, im Klimaworkshop, in Kliniken, Pflegeheimen, in Kitas Schulen, bei Diakonie und Caritas und auch über alle Konfessionen und Grenzen hinweg.

„Oft genug bedauern wir es, dass wir weniger werden in der Kirche, dass unsere Gemeindemitgliederzahlen sinken, dass von Wachstum und Aufbruch kaum etwas zu spüren ist“, betonte Pfarrerin Walter und richtete ihren Blick über den regionalen Tellerrand hinaus. „Weltweit steigt die Zahl der Christen an, so beispielsweise auf dem amerikanischen Kontinent, in Asien, Afrika, in China, Indonesien und Südkorea“, stellte die Seelsorgerin heraus. „Kirche und Reich Gottes sind nicht deckungsgleich“, verwies Lichtenberger auf viel Unheil in der Kirche, aber in ihr geschehe auch viel Gutes, denn dort wirke ebenfalls der Geist Gottes. pm