mannheimer-morgen.de, 19.05.2023

 

Die Magie der Himmelfahrt

Ökumenischer Gottesdienst zum Feiertag Peter W. Ragge

Er hat „etwas Magisches“, dieser Tag, sagt Pfarrer Daniel Kunz zu Christi Himmelfahrt. Und etwas Anziehendes auf jeden Fall: Über 500 Menschen sind zum ökumenischen Gottesdienst, dem ersten auf der Hauptbühne der Bundesgartenschau, anlässlich des Feiertages gekommen. „Da geht einem das Herz auf“, freut sich Nina Roller, die mit Barbara Kraus den Möglichkeitsgarten der Kirche auf der Buga leitet.

Den Gottesdienst an diesem Morgen übernehmen aber zwei Geistlichen, die sich da erst mal als Multitalente erweisen: Pfarrerin Dorothee Löhr aus der evangelischen Gemeinde Feudenheim
spielt auch Trompete mit den Posaunenchören von Feudenheim, Lindenhof und Wallstadt unter Leitung von Chorleiter Alexander Fieres. Sie gestalten mit dem von Johannes Michel dirigierten Kammerchor der Christuskirche den ökumenischen Gottesdienst musikalisch. Und Daniel Kunz, Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Maria Magdalena, springt von der Bühne und versucht sich als Quizmaster. Was, so fragt er im Publikum, verbinden die Leute heute mit Christi Himmelfahrt?

„Jesus geht zum Vater“, „Der Himmel öffnet sich und nimmt Jesus auf“ – derlei Versionen gibt es ebenso als Antwort wie den ehrlichen Satz: „Ein Tag, an dem ich immer einen Ausflug machen konnte, weil mein Mann auf Vatertag war und nicht so nüchtern nach Hause kam.“ Für Pfarrerin Löhr ist der Tag jedenfalls „eine tolle Erfindung für Freiluftgottesdienste“, sagt sie – und verweist auf das Lukasevangelium, das die einzige Quelle für die diesem Feiertag zugrundeliegende biblische Geschichte ist.

Nun sei die Bibel ja kein „Tatsachenbericht“, stellt Kunz klar, und die durch barocke Bilder geprägte Schilderung aus der Apostelgeschichte von dem von Engeln in die Wolken emporgehobenen Jesus „jenseits unserer Vorstellungskraft“. Aber der Feiertag genau 40 Tage nach der Auferstehung an Ostern stelle eben einen wichtigen Einschnitt, ein Scharnier zwischen Ostern und Pfingsten, ja eine Zeitenwende dar, erläutert Löhr. Jesus gehe in den Himmel zum Vater im Vertrauen darauf, dass die Jünger nun alleine auf Erden bleiben könnten und dort weiter für ihren Glauben werben. Als Stärkung und Hilfe gebe Gott den Jüngern den Heiligen Geist dazu, ergänzt Kunz, „aber er traut ihnen zu, dass sie es alleine schaffen“.

„Perspektive himmelwärts“, das Motto des Gottesdienstes, bedeutet nach Ansicht der beiden Pfarrer daher, „nicht nur im Himmel nach Perspektiven zu suchen, sondern sie auch auf der Erde finden – und zwar gemeinsam“, so die beiden Pfarrer.

Bereits in der kommenden Woche gibt es einen weiteren großen ökumenischen Gottesdienst auf der Spinelli-Hauptbühne. Am Donnerstag, 25. Mai, feiern die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart und der katholische Erzbischof Stephan Burger um 18 Uhr einen Gottesdienst, mitgestaltet von einem Mannheimer Projektchor mit rund 400 Sängerinnen und Sängern. Am Pfingstsonntag, 28. Mai, von 10 bis 11 Uhr strahlt die ARD einen Fernsehgottesdienst vom Möglichkeitsgarten der Kirche auf der Buga aus.