Helma Hofmeister-Jakubeit ist jetzt Ehrenbürgerin
Heidi Schulte-WalterDie Stadt Ettlingen würdigt mit der höchsten kommunalen Auszeichnung vor allem das Engagement in der Hospizarbeit
Ettlingen. Was haben Königin Silvia von Schweden und Helma Hofmeister-Jakubeit aus Ettlingen gemein? Beide sind seit Freitagabend Ehrenbürgerinnen. Die eine in ihrer Geburtsstadt Heidelberg, die andere in ihrer Wahlheimat Ettlingen.
Doch anders als das gekrönte Haupt ist Hofmeister-Jakubeit „allein unter Männern“. Denn im Gegensatz zur Stadt am Neckar hat die an der Alb bislang keiner Frau die Ehrenbürgerschaft angedeihen lassen. Die erste ist jetzt Helma Hofmeister-Jakubeit. Der Name der gebürtigen Wuppertalerin ist untrennbar mit der Hospizarbeit in Ettlingen und dem Landkreis verbunden und hier besonders mit dem Auf- und Ausbau des stationären „Arista“. Die Herberge für sterbende Menschen entstand zwischen 2002 und 2006, hatte zunächst für zehn Gäste Platz und wurde 2015 um zwei zusätzliche erweitert.
Weit fortgeschritten ist inzwischen der Bau des „Arista Nord“ in Bruchsal, für das sich Hofmeister-Jakubeit genauso intensiv ehrenamtlich engagiert wie sie es seinerzeit zusammen mit ihrem Mann, Architekt Johannes Jakubeit, für die Ettlinger Einrichtung tat. Im Asamsaal würdigte Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) in persönlichen Worten die neue Ehrenbürgerin. Hofmeister-Jakubeit sei die „Grande Dame der Nächstenliebe“ in Ettlingen.
Sie habe durch ihre „Ausstrahlung, Empathie und Hartnäckigkeit“, durch ihre starke Informations- und Öffentlichkeitsarbeit „unendlich viele Unterstützer und Förderer für den Hospizgedanken“ gewonnen. Durch ihren aktiven Einsatz als Hospizhelferin habe sie die Hospizarbeit mit aufgebaut, sei Gründungsmitglied des Fördervereins Hospiz, der inzwischen 1.200 Mitglieder zählt und unermüdlich in Sachen Benefiz unterwegs ist. Arnold wörtlich: „Viele Menschen werden in ihrer schwersten Stunde für die Gastfreundlichkeit im Hospiz Helma Hofmeister dankbar gewesen sein.“ Die neue Ehrenbürgerin baue eine „gute Brücke für die letzten Schritte aus dem Leben in den Tod“ und eine zwischen den Sterbenden und ihren Angehörigen. Sie baue zudem Brücken in der Gesellschaftspolitik, „die tragfähig und langlebig sind“. Der Rathauschef erinnerte auch an das Engagement der Geehrten für die Ettlinger SPD – vormals als Stadträtin und immer noch als Kreisrätin – und daran, dass sie Mitbegründerin des Ettlinger Frauen- und Familientreffs (effeff) gewesen sei.
Eine höhere kommunale Ehrung als die, die der Gemeinderat für Hofmeister-Jakubeit beschlossen hat, gebe es nicht. Sie stehe jetzt in einer Reihe mit ganz besonderen Persönlichkeiten, „und darüber bin ich mehr als froh, denn es ist für uns alle eine Ehre, dich als Mitbürgerin mit so viel Engagement zu haben“. Grußworte sprachen sodann der evangelische Dekan Martin Reppenhagen für den Förderverein Hospiz, der die von Helma Hofmeister-Jakubeit initiierte Hospizarbeit als „Bürgerbewegung“ bezeichnete in der Stadt und darüber hinaus.
Sonja Steinmann, Vorsitzende der Ettlinger SPD, gratulierte nicht nur „von Frau zu Frau“. Sie bezeichnete die Parteifreundin als hervorragende Netzwerkerin, und erwähnte zwei kommunalpolitische, mit Hofmeister-Jakubeit verbundene, wichtige Projekte: die Sanierung des Schlosses, das dadurch in Teilen barrierefrei wurde, und den Aufzug, der nicht als Glasanbau ans Rathaus kam, sondern „elegant im Inneren“ untergebracht wurde.
Nicht nehmen ließ es sich auch Landrat Christoph Schnaudigel (CDU), Glückwünsche für den Landkreis zu überbringen.
In ihrer Dankesrede meinte die frisch gekürte Ehrenbürgerin, die Lobeshymnen auf sie seien etwas üppig gewesen. „Ich bin gar nicht so edel, sondern alles, was ich tue, macht mir Freude“.
Bevor das Lieblingslied von Hofmeister-Jakubeit, Louis Armstrongs „What a Wonderful World“, durch Klaus Schäfer erklang, applaudierte die Festgemeinde stehend. Jazzige Töne in der Feierstunde steuerte zudem das Saxofonquartett der Musikschule bei.