Jeder Mensch soll Bruder und Schwester sein
Ökumenischer Freiluftgottesdienst bei der Bundesgartenschau wurde im Fernsehen ausgestrahlt
Mannheim. (epd) Einen einstündigen Gottesdienst unter freiem Himmel hat die ARD am Pfingstsonntag von der Bundesgartenschau übertragen. Die ökumenische Andacht mit dem Titel „Gottes Atem – Friedenswind“ wurde im kirchlichen „Möglichkeitsgarten“ gefeiert. Er liege auf dem ehemaligen US-Militärgelände, daran erinnerten der evangelische Dekan Ralph Hartmann und der katholische Dekan Karl Jung in der gemeinsamen Liturgie.
Vor neun Jahren sei das noch Sperrgebiet gewesen, jetzt werde am selben Ort ein großes Sommer- und Friedensfest gefeiert. „Das ist Pfingsten, wenn Gottes Geist Perspektiven wachsen lässt und wir Menschen das spüren“, sagte Hartmann. „Wind kannst du nicht sehen, aber seine Wirkungen schon.“ Musikalisch wurde der Gottesdienst unter dem bunten Flatterdach vom Lars Quincke Sextett und einem ökumenischen Vokalensemble aus Mannheim gestaltet. Die Pfarrerin Nina Roller erinnerte an Jesu Jünger, die sich nach dessen Kreuzigung aus Angst verbarrikadiert hatten. „Wer rausgeht, macht sich verletzlich und wird am Ende angegriffen.“
Doch dann sei der auferstandene Jesus zu seinen Jüngern gekommen, habe ihnen Frieden zugesprochen und sein Abschiedsgeschenk, den Heiligen Geist, gegeben: „Er bläst ihnen sein Geschenk mitten ins Gesicht.“ Die Gemeindereferentin Barbara Kraus stellte den Bezug zum Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel her: „Durch Gottes Atem wurde der Mensch eine lebendige Seele. Immer, wenn du das Leben spürst, bist du ein lebendiger Beweis von Gott.“ Wie sie selbst Gottes Geist erleben, schilderten drei Gottesdienstteilnehmer in persönlichen Statements.
Stève Hiobi verwies dabei auf Kain, den Gott nach seinem ermordeten Bruder fragte, der sich mit „Bin ich meines Bruders Hüter?“ verteidigte. Er habe für sich Gottes Aufforderung vernommen, sagte Hiobi, seines „Bruders Hüter“ zu werden, setze sich deshalb gegen Rassismus ein, den es auch 2023 gebe und der „in jeder Form falsch“ sei. „Für uns Christen sollte jeder Mensch Bruder und Schwester sein.“