Gottesdienst steht im Zeichen des Friedens
Ökumenischer Pfingstgottesdienst in der Lichtentaler Allee lockt zahlreiche Besucher an
Von Conny Hecker-Stock
Baden-Baden – Der ökumenische Pfingstgottesdienst am Montag in der Lichtentaler Allee lockte bei strahlendem Sonnenschein eine große Besucherschar an. Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), der 25 christliche Gemeinden im Stadtkreis angehören.
Es ist schon lange eine schöne Tradition der ACK, den ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag in der Lichtentaler Allee unter freiem Himmel zu feiern. Das biblische Leitwort in diesem Jahr lautete „Friede sei mit euch“, es rankte sich durch alle Beiträge bis hin zur Kinderkirche für die Jüngsten.
Die zahlreichen aufgestellten Bänke waren vollständig besetzt, eine große Zahl an Zuhörern verfolgte den Gottesdienst im Stehen. Auch viele vorbei flanierende Spaziergänger verharrten neugierig angesichts der Menschenmenge und ließen sich schnell von den tiefgründigen Texten und Liedern in ihren Bann ziehen. Der Posaunenchor des Kirchenbezirks übernahm die musikalische Umrahmung gemeinsam mit Werner Grabinger am E-Piano. Pastoral-Referent und ACK-Vorsitzender Christoph Müller sprach im Vorfeld von einem Geben und Nehmen, die Besucher würden manches bekommen „anderes sammeln wir ein“. Er drückte seine Freude über die lebendige ökumenische Verbundenheit aus, bevor die Gläubigen Verse aus Psalm 85 sprachen, immer im Wechsel, die Frauen mit Susanne Voegler und die Männer mit Pastor Markus Oppermann.
Offenen Applaus erhielt Pastorin Nicole Oppermann für ihre Predigt, die sie mit einigen Fragen eröffnete. Wo fängt Frieden an, wo hört er auf? Bedeutet Frieden allein die Abwesenheit von Streit? Harmonie um jeden Preis, die Faust in der Tasche lassen, ist das Frieden? „Gott zu erleben, sein Wort zu hören, den Heiligen Geist zu empfangen, das ist Pfingsten“, rief sie den Besuchern zu.
Selbst in Stunden größter Angst, völliger Hoffnungslosigkeit und banger Unsicherheit sei persönlicher Frieden möglich erinnerte die Pastorin unter anderem an den Theologen Dietrich Bonhoeffer. Seine unvergesslichen Verse „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, in größtem Schmerz und eigenem Leid geschrieben, böten auch heute noch vielen Menschen Vertrauen und Zuversicht. „Wir brauchen uns nicht zu fürchten, Jesus liebt jeden von uns ohne Wenn und Aber, sein Frieden ist verlässlich und jeden Morgen neu“, rief Oppermann den Besuchern zu. Es brauche lediglich zwei Entscheidungen. Aufzustehen, sich für den Frieden in der Welt einzusetzen, was bereits in der eigenen Familie beginnt, sowie Jesus und den Heiligen Geist in das eigene Leben einzuladen.
Die anschließenden Fürbitten von Vertretern der verschiedenen Kirchen drehten sich alle um das Thema Frieden. Da ging es um gegenseitige Unterstützung und Verständnis, Achtsamkeit im Umgang miteinander, um starke Wurzeln, die Halt geben, „um wieder atmen zu können, wo wir zu ersticken drohen“. Aber auch die Dankbarkeit wurde von Karin Oesterle angesprochen. „Es ist nicht nur Schmerz in dieser Welt“, erinnerte sie daran, fröhlich zu lachen und herzlich zu lieben, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen und sich an der Schöpfung zu erfreuen. Hand in Hand kamen die jüngsten Besucher von der nebenan unter einem Baum abgehaltenen Kinderkirche zurück. Sie hatten Begriffe über den Frieden gesammelt wie Freundschaft und Versöhnung und daraus eine Friedensbrücke aus Worten gebastelt.
Bevor der Gottesdienst mit einem Friedensgebet und dem unter Mitklatschen gemeinsam gesungenen „Hevenu schalom aleichem“ abschloss, wurden an die Besucher Kekse in Form von Friedenstauben verteilt. Unter den staunenden Rufen der Besucher ließ Christoph Müller weiße Friedenstauben aufsteigen. In das Liederheft waren Notizzettel eingelegt in Form von Tauben, darauf konnte man seine eigenen Wünsche notieren und an zwei große Tafeln anheften.
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