Gebetet wird ökumenisch
Nina TossenbergerZu Pfingsten treffen sich Christen in Bretten unter freiem Himmel
Bretten. Pfingsten steht im Schatten der anderen beiden christlichen Feiern, die mit ihren symbolträchtigen Elementen wie dem Christkind und der Osterfreude glänzen. Denn Pfingsten muss sich allein auf die Präsenz des Heiligen Geistes „verlassen“.
Christinnen und Christen feierten den Geburtstag ihrer Kirche und mit der Aussendung des Heiligen Geistes den Beginn der Verbreitung der christlichen Botschaft in die Welt. In Bretten und im Stadtteil Bauerbach gab es an Pfingstmontag ökumenische Gottesdienste im Freien. Dass die Ökumene vor Ort gelebt wird, zeigt sich an der Gestaltung des gemeinsamen Gottesdienstes.
Bei strahlendem Sonnenschein sangen und beteten die evangelischen und katholischen Gläubigen gemeinsam, um das Pfingstereignis erlebbar zu machen. Pfarrer Harald-Mathias Maiba begrüßte die zahlreichen Besucher im Brettener Stadtpark. Es sei gut, die Kirche gegenwärtig erfahrbar zu machen, betonte Maiba.
Spaziergänger lauschten den Tönen des evangelischen Posaunenchors, die den Gottesdienst musikalisch umrahmten. Dekanin Ulrike Trautz erzählte zu Beginn ihrer Ansprache von der Botschaft „Kein Friede ohne Wahrheit“, die eine unbekannte Person vor Kurzem auf die Holztafel an der Kirche schrieb. Doch was ist die Wahrheit? Diese philosophische Frage stellte sich die Dekanin, denn Wahrheit müsse mehr sein als wahrhaftig zu sein. Sie kam zu der Überzeugung, dass jeder die Wahrheit durch eine neue Gottesbeziehung erreichen könne. Demnach gebe es nicht die eine, wahre Kirche, „sondern gleichwertig und gut ist alles, wo Gott zu finden ist“, versicherte Trautz. Kirche müsse vielmehr dort sein, wo die Menschen sind, nicht gebunden an traditionelle Kirchenmauern, sondern auch unter freiem Himmel. „Glaube hängt nicht an den alten Steinen“, sagte Dekanin Trautz. Die Gestaltung der Gottesdienste sei nicht in Stein gemeißelt. Der Geist bringe die Vielheit in die Einheit und weist Wege des Friedens, denn ohne den Geist sei kein Friede möglich. Nach dem Schlusslied konnte bei Kaiserwetter zu Mittag gegessen werden. Das katholische Gemeindeteam bereitete alles vor, um die Gäste kulinarisch zu versorgen.
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