Acher- und Bühler Bote, 23.05.2023

 

Die Orgel ist ihre Leidenschaft

Michael Karle

Großes Jubiläumskonzert: Susanne Fink ist seit 50 Jahren Organistin

Achern. Zum 50-jährigen Organistenjubiläum von Susanne Fink konzertierte die Organistin und Pianistin mit der Stadtkapelle Achern. Am Ende gab es in der Christuskirche Applaus und große Anerkennung, gleichermaßen vom Stadtkapellen-Vorsitzenden Florian Schuchter und von Pfarrerin Felicitas Otto in Worte und mit Blumen ausgedrückt.

Mit einem Choral von Felix Mendelssohn Bartholdy hatte Susanne Fink das Konzert an der Orgel eröffnet. Mit der von Norbert Hann dirigierten Kapelle und Kees Vlaks „West Coast Concerto“ setzte sie gleichermaßen Schlusspunkt wie Ausrufezeichen unter ein Konzert erster Klasse. Ein Zufall hatte den Start an der Orgel einst schon mit neun Jahren in Zell am Harmersbach ermöglicht. Vater Eberhard Fink, damals Pfarrer der dortigen Gemeinde, hatte wegen Erkrankung eines Organisten für die Passionsandacht kurzfristig die Aufgabe der Ersatzbesetzung und die Tochter startete am Spieltisch. 1973 war Susanne Fink immerhin 13 Jahre alt. Als Jugendliche wollte und konnte sie die erste Prüfung als Organistin ablegen. Das Klavierspiel hatte sie schon ab dem fünften Lebensjahr an der Musikschule Offenburg gelernt.

„Rolf Schweizer, seinerzeit Kirchenmusikdirektor für die badische Landeskirche, kam nach Zell“, erinnert sich die Organistin. Nicht weniger weiß sie auch noch den Kommentar des namhaften Komponisten und Kirchenmusikers. „Das ist die kleinste und zugleich die begabteste Organistin, die ich geprüft habe.“

Der musikalische Weg der begabten Schülerin ging direkt weiter. Mit 16 Jahren erhielt sie ein Stipendium an der Musikhochschule Freiburg. Dort erreichte Susanne Fink auch ihren Abschluss als Diplommusiklehrerin. In Basel und Zürich folgten Aufbaustudiengänge bei Rolf Buchbinder und Jürg von Vintschger, sowie die Konzertreife als Pianistin.

1991 fand Susanne Fink den Weg nach Achern. Hier erhielt sie eine Anstellung an der Musik- und Kunstschule im Fach Klavier. Pfarrer Matthias Uhlig gewann Susanne Fink 1997 für die Stelle der Organistin und Kantorin in der Christuskirche. Stefan Lötsch war dort ihr Vorgänger an der Orgel. Gottesdienste an der Orgel musikalisch zu gestalten, ist hier ihre Hauptaufgabe.

1998 entwickelte Susanne Fink mit der Kantorin auf katholischer Seite die ökumenische Reihe der Sommerkonzerte. Dass Susanne Fink eine musikalische Vorliebe für Johann Sebastian Bach und romantische Orgelmusik etwa von Felix Mendelssohn Bartholdy hat, ließ sie auch in ihrem Jubiläumskonzert erleben.

Pfarrerin Felicitas Otto lobte neben der künstlerischen Qualität der Organistin ganz besonders auch den großartigen Gemeindebezug. „Du kennst die Vorlieben, weißt, wie die Gottesdienstbesucher ticken. Mit Dir wird Orgelklang und Gesang zur gemeinsamen Musik.“ Auch Stadtkapelle und Konzertbesucher konnten dieses Können und die Freude am solistischen wie am gemeinsamen Musizieren erleben. Kees Vlaks „West Coast Concerto“ für Klavier und Blasorchester will nach dem Wunsch des Komponisten vor allem Musik als Kommunikation umsetzen. Momente von Spannung und Entspannung wechseln mit überraschenden Wendungen. Bis zum klangvollen „Grandioso Cantabile“ am Ende gelangen sowohl der virtuos aufspielenden Solistin am Flügel wie der Stadtkapelle durchweg mitreißendes Kommunizieren.

Den Konzertbesuchern brachte das Jubiläumskonzert einen wundervollen Übergang in einen klang- wie genussvoll entspannten Sommerabend. Johann Sebastian Bachs „Badinerie“ wie der Bach-Choral „Jesus bleibet meine Freude“ trugen dazu nicht weniger bei als etwa Steven Reinekes nordisch-mythologisch angehauchtes „Fade Of The Gods“ oder Michael Korbs imposant gespieltes „Highland Cathedral“.