Badische Zeitung Bad Säckingen, 28.04.2023

 

Gemeinsam glauben und Spaß haben

Dass Konfirmation keine Pflichtaufgabe sein muss, will das Laufenburger Pfarrerpaar Born zeigen. Am Wochenende wird mit 19 Jugendlichen und ihren Familien gefeiert.

Laufenburg War es früher selbstverständlich, zum Konfirmandenunterricht zu gehen, hat sich die Einstellung heute gewandelt, sagt Pfarrerin Regine Born: „Manche Familien lassen Ihre Kinder entscheiden, ob sie getauft werden wollen. Vielleicht ist auch nur noch ein Elternteil in der Kirche und die Meinung zur Konfirmation geteilt.“
Jedes Jahr werden alle Jugendlichen im passenden Alter angeschrieben. „Im Schnitt meldet sich dann die Hälfte zur Konfirmation an“, so Born. Von den rund 9000 Laufenburgern gehören etwa 1200 zur kleinen evangelischen Gemeinde. In diesem Jahr sind es 17 Jungen und Mädchen, die sich konfirmieren lassen. Zwei Jugendliche werden getauft.
Dass die Konfirmation kein selbstverständlicher Brauch mehr ist, hat dabei durchaus seine positiven Seiten: „Viele Jugendliche sitzen die Zeit nicht mehr ab, weil es jeder macht“, so der Eindruck von Pfarrerin Born. Vielmehr hätten die Jugendlichen, die sich konfirmieren lassen, viel öfter selbst Interesse an Kirche und Glauben.
„Ich wollte nochmal ja zur Taufe sagen – dass es nicht nur die Entscheidung meiner Eltern war“, sagt Karen zu ihrer Motivation. Auch das moderne Angebot des Pfarrerpaares Born trägt Früchte: „Mein Bruder wurde vor zwei Jahren konfirmiert und hatte viel Spaß“, so Lotte. „Ich war nie so motiviert, in den Gottesdienst zu gehen. Als der Brief kam, habe ich mich aber damit befasst“, sagt Eva. Auch Zoe hatte sich mit dem Thema Konfirmation nicht viel beschäftigt. Freunde und die eigene Mutter hätten aber ihr Interesse geweckt: „Ich hatte eine andere Vorstellung, nur so Gottesdienst reizte mich nicht. Im Konfi-Kurs habe ich mehr entdeckt, der Glaube wurde präsenter im Leben.“ Zoe wurde bereits konfirmiert – jetzt ist sie Teil des Konfi-Teams. „Wir machen Organisatorisches und helfen bei der Stunde mit“, erklärt Zoe. Karo und Karen möchten sich im nächsten Jahr auch im Konfi-Team mitmachen – die gemeinsame Zeit in den letzten Monaten habe Spaß gemacht. „Wir machen auch über den Konfi-Kurs hinaus Angebote für Jugendliche“, so Born. Während Corona sei man leider sehr eingeschränkt gewesen. Nun soll versucht werden, eine feste Jugendgruppe aufzubauen.
Die Jugendlichen in Laufenberg starten im Herbst mit dem neuen Schuljahr und werden Anfang Mai konfirmiert, erklärt Born. Einmal die Woche komme man im Gemeindehaus zusammen und beschäftigt sich mit dem Thema Glauben. Dazu gibt es Gottesdienste, Aktivitäten und das dreitägige Club Camp mit Übernachtung.
Von den strengen Regeln der Vergangenheit habe man sich etwas gelöst, erklärt Born. So darf man ohne Konfirmation bereits zum Abendmahl und auch Pate werden. Für die zwei Jugendlichen aus der Gruppe, die bald getauft werden, gäbe es keine separate Konfirmation mehr: Durch die selbstgewählte Taufe entscheiden sich die Jugendlichen ja bereits bewusst für den Glauben. Die Dauer des Kurses ist abhängig von der Landeskirche – bei der Badischen Landeskirche liege man zwischen einem dreiviertel bis einem ganzen Jahr. Eine strenge Prüfung zur Konfirmation gäbe es nicht, so Born: „Man sollte natürlich wichtige Texte wie die Gebote und das Vaterunser kennen. Wird sprechen aber auch einzeln über die Bedeutung der Konfirmation als Bestätigung der Taufe, warum man diesen Schritt machen möchte“.