Mehr gemeindeübergreifende Projekte
Wie wird sich die Strukturreform der evangelischen Kirche in Weisweil und Rheinhausen auswirken? Darum ging es bei der jüngsten Gemeindeversammlung.
Weisweil Der Strategieprozess „ekiba 2032“ und seine Auswirkungen auf die evangelische Kirchengemeinde in Weisweil sowie deren Finanzsituation waren die zentralen Themen der Gemeindeversammlung am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst; rund 50 Besucherinnen und Besucher nahmen teil. Martin Ehret führte als Vorsitzender der Gemeindeversammlung durch die Tagesordnung.
Für den Kirchengemeinderat berichtete Pfarrer Keno Heyenga. Er erläuterte zunächst den landeskirchlichen Strategieprozess und die zentralen Gründe für die Strukturreform. Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuereinnahmen und der demographische Wandel führten dazu, dass die Landeskirche 30 Prozent ihrer Ressourcen einsparen müsse. Im Kirchenbezirk Emmendingen laufen dazu bereits seit geraumer Zeit intensive Beratungen.
Heyenga erläuterte, wie sich diese Einsparungen an Finanzmitteln, Gebäuden und Personal auf die Kirchengemeinde in Weisweil und Rheinhausen auswirken. Sie bildet künftig mit den evangelischen Kirchengemeinden in Herbolzheim und im Bleichtal einen sogenannten Kooperationsraum, in dem die Hauptamtlichen dieser Gemeinden ab 2024 eine Dienstgruppe bilden, wodurch die strenge Zuordnung zu nur einer Gemeinde entfällt. Ab 2032 entfalle außerdem eine von drei Pfarrstellen im Kooperationsraum.
Künftig könne es perspektivisch einen gemeinsamen Konfirmandenunterricht und gemeindeübergreifende kirchenmusikalische Projekte geben. Sonntagsgottesdienste würden mittelfristig nicht mehr an jedem Sonntag in jeder Gemeinde angeboten. Die Kirchengemeinderäte im Kooperationsraum arbeiteten schon seit geraumer Zeit an Konzepten. „Wir werden in den kommenden Jahren sicherlich viel ausprobieren müssen“, so Heyenga. In diesen Veränderungen liege aber auch eine Chance. Man wolle die Menschen im gesamten Kooperationsraum zielgenauer in den Blick nehmen. Der Pfarrer erinnerte an neue und erfolgreiche Gottesdienstformate.
Auch die Einsparungen, die am Gebäudebestand der Landeskirche vorgenommen werden müssen, erläuterte Heyenga im Blick auf die Kirchengemeinde. Mit einer sogenannten Gebäudeampel seien die Kirchen und Gemeindehäuser vom Bezirkskirchenrat bewertet worden. Für Gebäude, die „grün“ eingestuft sind, gebe es auch künftig Baubeihilfen, bei Gebäuden der Stufe „gelb“ sei diese Frage noch offen, bei „rot“ gebe es keine Sanierungszuschüsse der Landeskirche mehr. Die Weisweiler Kirche sei „hellgrün“ bewertet worden, weil mehr als 70 Prozent der Baulast beim Land liegen, so Heyenga. Das 2018 eingeweihte Gemeindehaus sei dagegen „gelb“ eingestuft worden. Hier seien aber mittelfristig keine Sanierungsmaßnahmen zu erwarten, weshalb der Kirchengemeinderat zugestimmt habe.
Schließlich erläuterte Keno Heyenga die Finanzsituation der Kirchengemeinde. „Wir nehmen durch freiwillige Spenden, durch sogenannte Opfer in Sonntagsgottesdiensten und über kirchengemeindliche Veranstaltungen und Aktionen jährlich etwa 20.000 Euro ein“, sagte der Pfarrer. Dieses Geld sei ein wichtiger und unerlässlicher Beitrag, damit das kirchengemeindliche Leben aktiv gestaltet und Rücklagen gebildet werden können. „Ohne diese große Spendenbereitschaft müssten wir uns viele Sorgen um die finanzielle Situation der Kirchengemeinde machen“, so Heyenga. Der Kirchengemeinderat werde weiterhin Veranstaltungen wie den „Weisweiler Biergarten“ anbieten, um Menschen zusammenzubringen und Spenden zu generieren.
Auf der Ausgabenseite könnte bald auch eine neue Kirchenheizung stehen. Die 35 Jahre alte Heizung sei aktuell defekt. Erste Gespräche mit dem Oberkirchenrat und dem „Amt für Vermögen und Bau“ seien bereits vereinbart.
Zum Abschluss gab es Dank an den Kirchengemeinderat für seine Arbeit und sein Engagement. Martin Ehret überreichte allen Kirchenältesten ein Geschenk. BZ
![]() |