epd Landesdienste, 21.04.2023

 

Synodalpräsident: Schöpfungsverantwortung ist Kernaufgabe der Kirchen - epd-Gespräch: Christine Süß-Demuth

Karlsruhe/Bad Herrenalb (epd). Die Kirchen haben nach Auffassung des badischen Synodalpräsidenten Axel Wermke (Ubstadt) eine große Verantwortung für den Klimaschutz. «Die Schöpfungsverantwortung ist Kernaufgabe der Kirchen», sagte Wermke im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb will die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden bei ihrer fünftägigen Frühjahrstagung ihre 2003 verabschiedeten ökologischen Leitlinien aktualisieren. Weitere Schwerpunkte sind ab Sonntag etwa auch Kasualien, wie Taufen oder kirchliche Trauungen.

Von der Tagung erhoffe er sich «zukunftsweisende Entscheidungen für unsere Landeskirche», sagte Wermke. In den neuen «Leitlinien zur Schöpfungsverantwortung» soll es etwa um das Lebensrecht der Menschen in allen Regionen der Erde gehen, aber auch das von zukünftigen Generationen sowie von Pflanzen und Tieren als «Mitgeschöpfen». Thematisiert werde auch ein umweltgerechtes, sozialverträgliches und nachhaltiges Wirtschaften.

Empfehlungen für den Klimaschutz würden jedoch nicht im Detail festgeschrieben, sondern sollten von den Gemeinden vor Ort konkretisiert und umgesetzt werden, sagte der Synodalpräsident. Konkrete Beispiele seien etwa Fotovoltaikanlagen auf Kirchendächern oder «körpernahe Heizungen» für Gottesdienstbesucher, also Heizkissen statt beheizte Kirchen. Außerdem soll das kirchliche Umweltmanagement weiter gefördert werden.

Bei den Kasualien wie Hochzeiten und Taufen sollen mehr flexible Angebote gemacht werden, erklärte Wermke. Weil die Ausrichtung solch kirchlicher Familienfeste nicht für jeden finanziell zu stemmen sei, solle es mehr Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Feierns geben. Als Beispiel nannte Wermke Tauffeste, bei denen mehrere Kinder in einem Gottesdienst getauft werden und anschließend gemeinsam gefeiert werden kann.

Thema der Beratungen würden auch mögliche Kooperationen der Landeskirchen Baden und Württemberg im Bereich der Verwaltung. So könnten künftig Gehaltsabrechnungen oder die Archivierung gemeinsam gemacht werden, statt getrennt. «Es geht dabei aber nicht um eine Fusion, schon gar nicht der Landeskirchen», betonte Wermke.

Die 73 Mitglieder der Landessynode tagen bis Donnerstag (27. April) in Bad Herrenalb (Kreis Calw). Für Montag ist der Jahresbericht von Landesbischöfin Heike Springhart geplant.