Badische Zeitung Markgräflerland, 18.04.2023

 

Applaus, Sekt und Gottes Segen

Die evangelische Kirchengemeinde in Müllheim hat einen neuen Diakon. Im Zuge eines Gottesdienstes nahm die Kirchengemeinde Elias Renz feierlich in Empfang.

Müllheim Mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadtkirche wurde am Sonntag der neue Diakon der evangelischen Kirchengemeinde Müllheim, Elias Renz, in sein Amt eingeführt. Die Segnung nahm Dekan-Stellvertreter Fritz Breisacher vor. Auch der Kirchengemeinderat unter der Leitung von Vorstand Manfred Klucker hieß Renz willkommen.

Elias Renz wurde am 7. Januar 2001 in Oberschopfheim geboren, einem kleinen Ort in der Ortenau, wo er auch aufwuchs. Ein Erstkontakt zur Kirche war von Anfang an vorhanden: Beide Eltern sind bei der evangelischen Kirche angestellt. Nachdem er mit 17 Jahren bei einem Theatergottesdienst mitgewirkt hatte, begann er, sich aktiv in der Kirche zu engagieren. Nach seiner Konfirmation wurde er selbst „Konfi-Teamer“ bei einem sogenannten „Abenteuer-Konfi-Kurs“, bei dem es um Erlebnispädagogik und eigenes Ausprobieren ging.


Nach und nach übernahm Renz weitere Aufgaben und wurde schließlich Vorsitzender des Leitungskreises. Außerdem war er bei zahlreichen landeskirchlichen Aktionen wie dem Jugendtreffen „Youvent“ oder den „Baden-Games“ im Planungsteam und auf sechs Freizeiten in den Sommerferien als ehrenamtlicher Teamer dabei. Mehrfach hat Renz die Landessynode moderiert. Und hat zudem für die Landeskirche ein Social-Media-Projekt gestartet.
Aus diesen mannigfachen Erfahrungen erwuchs bei dem engagierten Jugendlichen der Wunsch, Diakon zu werden. Seit Februar dieses Jahres hat er eine 50-Prozent-Stelle bei der Kirchengemeinde Müllheim und arbeitet „im besten Beruf der Welt“, wie Renz sagt. Es sei viel mehr als ein Beruf zum Geldverdienen.
Zwar koste die Arbeit viel Energie, doch er könne sich stets auf etwas Neues und auf unterschiedliche Menschen einlassen sowie selbstbestimmt arbeiten. Renz: „Ich mache das nicht nur für mich allein, sondern bin immer begleitet von Gott und seinem Segen, und das lässt mich voller Freude in mein Berufsleben starten.“


Das Thema Segen begleitete am Sonntag den gesamten Gottesdienst. Dekan-Stellvertreter Breisacher verglich in seiner Ansprache den Segen mit einem Brunnen, in dem sich das Wasser von einer Schale in die nächste vergießt. Nach seiner feierlichen Einsegnung durch Breisacher, wobei der Gemeinderat sowie Pfarrer Gerd Siehl und Pfarrerin Daniela Hammelsbeck einen Halbkreis um den frisch gebackenen Diakon bildeten, hielt Renz seine Antrittspredigt. Der Predigttext aus dem ersten Buch Mose handelte von der Geschichte aus dem Alten Testament, in der Jakob eine ganze Nacht lang mit Gott kämpft. Der Kampf endet damit, dass Jakob zu Gott sagt: „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn.“ Diesem Ereignis geht die Flucht Jakobs vor seinem Bruder Esau voraus, den er einst um dem Erstgeborenen-Segen betrogen hatte. Erst nachdem Jakob den Segen Gottes erhalten hat, kommt es nach vielen Jahren zu einer Versöhnung der Brüder.
Segen, so erläuterte Renz in seiner Predigt, gehöre zu den Dingen, die man nicht sehen könne, die aber doch auf das Leben einwirkten. Trotz Fehlern und Schuld habe Gott Jakob gesegnet, und dies, so Renz, gelte für jeden Menschen. Gottes Segen sei nicht an hochtheologische Worte gebunden, er gelte bedingungslos und könne auf mancherlei Weise erfahren werden, er begleite den Menschen in guten und in schlechten Zeiten. Und die Welt habe Gottes Segen dringend nötig. Er wünsche sich, dass Gottes Segen ihn in seinem Beruf begleiten möge, „heute, morgen und immer“.


Zu den Gottesdienstbesuchern zählten auch viele Jugendliche und Konfirmanden, die Renz wie die ganze Kirchengemeinde willkommen hießen. Nach der Einsegnung gab es einen langanhaltenden Applaus. Im Anschluss gab es im Gemeindezentrum einen Empfang. Bei Sekt, Saft und Kuchen überreichte Klucker einen Gutschein für ein Schlemmerfrühstück.