Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten, 06.04.2023

 

Schule und Gemeinde mehr verbinden

Das ist eines der Ziele der neuen Schuldekanin Silke Dangel

rnz

Region Heidelberg. (ugw) Pfarrerin Dr. Silke Dangel aus Wilhelmsfeld ist neue Schuldekanin des Kirchenbezirks Neckargemünd-Eberbach. Sie wurde zur Nachfolgerin von Pfarrer Manfred Hilkert gewählt, der in den Ruhestand geht. Die neue Schuldekanin wird am 1. September ihren Dienst antreten.

Mit einer flammenden Rede, dass Gott eine Vision habe für seine Kirche, stellte die 41-jährige Theologin sich den Delegierten der 20 Kirchengemeinden aus der Region Neckar, dem Steinachtal und Elsenztal sowie dem Kleinen Odenwald vor. Vor allem ein Jahr Mitarbeit in einem Kinderhilfsprojekt in Chile habe sie geprägt, erklärte Dangel den Teilnehmenden des kirchlichen Leitungsgremiums. „Denn im größten Elend, das ich jemals erfahren habe, erlebte ich gleichzeitig, wie der Glaube an Jesus Christus Menschen lebendig macht, Gemeinschaft bildet und Sinn stiftet in Lebensumständen, die ausweglos erscheinen“, sagte sie. In den „charismatischen Gemeinden, die sich in Wohnzimmern, Garagen oder Sporthallen zum Gottesdienst und zum Hauskreis getroffen haben“, habe sie erfahren, dass „Gemeinde“ dort sei, wo Menschen zusammen Gottesdienst feiern, Gemeinschaft leben und sich gegenseitig Zuversicht spenden. „Christentum ist eine frohe, eine hoffnungsfrohe Religion“, so Dangel.

Nachdem sie nach Studium und Probedienst zur Pfarrerin von Wilhelmsfeld – wo ihr Mann Tobias seit 2022 Bürgermeister ist – gewählt worden sei, habe sie im Rahmen ihres Bezirksauftrags Konfirmandencamps ins Leben gerufen, an denen inzwischen jährlich rund 300 Jugendliche teilnehmen. Als Schuldekanin will Dangel sich dafür einsetzen, Schule und Gemeinde, Religionsunterricht und Jugendarbeit mehr zu verbinden. „Während im Rahmen von ,ekiba32’ viele gewachsene Strukturen aufbrechen und sich verändern, möchte ich dafür Sorge tragen, dass unsere Kitas und die Schulen verlässliche kirchliche Orte bleiben und wir dort mit unserem Auftrag präsent sind.“ Im Zuge dessen soll das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte, Pfarrer und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit ausgebaut und angepasst werden. Außerdem will die Theologin und derzeit geschäftsführende Dekanin des Kirchenbezirks „unsere Jugendlichen und neue kirchliche Formen für junge Menschen in den Blick nehmen“. An den Klostertagen für Kinder im Kloster Lobenfeld wolle sie weiterhin mitarbeiten.

Als „Ausgangspunkt“ nennt sie: „Weil Gottes Geist in der Kirche lebendig werden will, weil die ganze kulturelle Vielfalt und der Reichtum menschlicher Kultur dem Glauben Gestalt verleiht.“ Gott sei Mensch geworden und begegne jedem im Alltag. „Weil die Volkskirche nicht erstarren, vertrocknen und leer werden soll. Weil die Menschen es wert sind.“