Südkurier Markdorf, Friedrichshafen, 14.03.2023

 

Nun predigt sie als frisch gesegnete Pfarrerin

Erstmals Ordination in der evangelischen Kirchengemeinde. Annika Engelmann absolviert ihre Probezeit allerdings in Pfullendorf VON JÖRG BÜSCHE

Markdorf – Annika Engelmann war zwei Jahre lang Lehrvikarin in der Evangelischen Kirchengemeinde Markdorf. Das heißt, dass sie sich hier nach erfolgreich bestandenem Theologiestudium auf den Dienst als Pfarrerin vorbereitet hat. Nun ist Annika Engelmann Pfarrerin im Probedienst, den sie bereits in der Evangelischen Kirchengemeinde Pfullendorf angetreten hat. Am Sonntag durfte Engelmann im Markdorfer Haus im Weinberg ihre förmliche Ordination – Segnung und Sendung in einem – feiern. Es war übrigens die erste evangelische Ordination in Markdorf.

Mit Schokoladenriegeln, Eiscreme und Müsli begann die just Ordinierte ihre erste Predigt als Pfarrerin. Dabei ging es ihr weniger um Vitamine und Nährstoffe, sondern um Werbewirksamkeit. Die nämlich stellte sie bei Jesus infrage. Der stieß seine Anhänger vor den Kopf, indem er beschrieb, wie schwer seine Nachfolge ist. „Abkehr von allen Traditionen, Abwendung von der eigenen Familie“ als Voraussetzung – vor diesem Hintergrund, so bekannte Annika Engelmann, „wäre ich ihm wohl nicht gefolgt.“

Dass sie nun doch vor die von Jesus Christus gesammelte Gemeinde tritt – zur öffentlichen Wortverkündung und Sakramentsverwaltung sowie Seelsorge – wie Dagmar Zobel, Prälatin in Freiburg und ehedem Pfarrerin in Markdorf, es zu Beginn der Ordination aus dem badischen Kirchengesetz zitierte, liegt an der Grundsätzlichkeit. Für Annika Engelmann am unumwundenen und öffentlichen Bekenntnis zum Glauben. Auch wenn andere sich davon längst abgewendet haben – ebenso wie von der Kirche, „ich habe große Lust, Kirche mitzugestalten“, erklärte Annika Engelmann.

Während ihres Lehrvikariats sei diese Lust sogar gewachsen. „Durch die vielen Begegnungen in der Gemeinde und die tolle Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Pfarrteam.“ Ihren Dank wendete Pfarrerin Engelmann an viele Anwesende und Nichtanwesende im Haus im Weinberg, bevor sie erneut zum „Ernst der Nachfolge“ Christi kam: „Nach 2000 Jahren immer noch Begeisterung zu wecken – das sollen die Werbefachleute von Saitenbacher, Duplo und Co. erst einmal schaffen.“

Es war Doris Käser, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, die eingangs alle begrüßt hatte: das frühere Pfarrehepaar Dagmar und Achim Zobel, die Musiker des Posaunenchors Meßkirch, Ostrach, Pfullendorf und Markdorf, die Organistin Silvia Butzlaff, die Dekanin Regine Klusman – und Pfarrer Hund von der katholischen Schwestergemeinde, aber auch Bürgermeister Georg Riedmann von der politischen Gemeinde. Und Pfarrerin Kristina Wagner, neben Pfarrerin Anna Förg und Pfarrerin Jutta Groß-Engelmann Assistentin bei der Ordination, stellte dem versammelten Pfullendorfer Kirchengemeinderat eine Pfarrerin mit beeindruckenden Talenten in Aussicht.