Mannheimer Morgen Stadtausgabe, 14.03.2023

 

Von Neuseeland an die Orgel

Feudenheim: Paul Tarling ist neuer Kantor der Evangelischen Kirche

Von Peter W. Ragge

So eine weite Entfernung nach Feudenheim hat schon lange keiner mehr zurückgelegt: Aus Neuseeland kommt Paul Tarling (kl. Bild), der neue Kantor der evangelischen Gemeinde. Am Sonntag, 19. März, wird er bei einem Festgottesdienst um 10 Uhr in der Johanneskirche mit anschließendem Empfang im Bonhoefferhaus in sein Amt eingeführt.

Feudenheims Pfarrerin Dorothee Löhr ist „glücklich, einen so hervorragenden, international erfahrenen Kirchenmusiker gewonnen zu haben, der uns mit hineinnimmt in das Gotteslob, das Himmel und Erde verbindet“. Diesen Wunsch hat Paul Tarling schon als Kind. In Auckland geboren, prägt ihn dort die anglikanische Kirche. „Ich habe schon als 13-Jähriger als Chorknabe gesungen“, erzählt der 33-Jährige. Und bereits in seiner Jugend habe er sich so für Kirchenmusik begeistert, dass für ihn früh festgestanden habe, dass er mal Organist werden wolle.

Also studiert er erst Orgel in Auckland, spielt zugleich an der dortigen anglikanischen Kathedrale. Aber in ihm wächst der Wunsch, sich weiterzuentwickeln. Daher entschließt sich Tarling, 2011 nach Deutschland zu ziehen – nach Heidelberg. Er studiert und promoviert am Musikwissenschaftlichen Seminar, arbeitet dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Aber er will nicht an der Universität bleiben, sondern es drängt ihn in die Praxis, hin zur Kirchenmusik.

Daher studiert er an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberger und macht dort noch mal einen Abschluss. „Man braucht in Deutschland ja für alles ein Stück Papier“, sagt er schmunzelnd – auch für den Dienst an der Kirchenorgel.

In Feudenheim übernimmt er nun seine erste hauptamtliche Stelle als Kirchenmusiker – mit 70 Prozent. Schon im Januar hat er die Leitung des Kirchenchores übernommen und gleich begonnen, Werke von Mendelssohn-Bartholdy und Bach zu erarbeiten. Bereits Ende April will er eine Bachkantate im Gottesdienst aufführen. „Eine Herausforderung, aber sicher gut zu schaffen“, ist er zuversichtlich.

Jetzt kommt noch die Kantorentätigkeit dazu, also die Begleitung der Gottesdienste an der Orgel. Auch einige Orgelkonzerte plant er. „Ich möchte Werbung machen für dieses schöne Instrument“, hat er sich vorgenommen. Tarling ist überzeugt, dass er dafür ein Publikum im Stadtteil findet: „Ich habe einen sehr positiven Eindruck und schnell erfahren, dass es hier viele nette Menschen gibt, die sich für Musik interessieren und engagieren“, ist er dem von Gabriele-Sophie Klüter geführten Ältestenkreis dankbar. Er hat es auch nicht weit in beide Kirchen – denn Tarling ist gerade nach Feudenheim gezogen. (Bild: Michael Ruffler)