BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Karlsruhe, 18.02.2023

 

Petition unterstützt

Margot Käßmann verteidigt ihre Unterschrift unter dem Friedens-Manifest

Köln (dpa). Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat das von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht verfasste „Manifest für Frieden“ verteidigt. „Ich unterstütze das Manifest, weil der öffentliche Diskurs bisher nicht widerspiegelt, dass die Hälfte der Menschen in Deutschland die Waffenlieferungen kritisch sieht“, sagte Käßmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aber diese Haltung wird in der Debatte gnadenlos niedergemacht.“ Frauenrechtlerin Schwarzer und Linken-Politikerin Wagenknecht hatten sich in dem Manifest gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für sofortige Verhandlungen ausgesprochen. Das Manifest wurde in einer Woche von knapp einer halben Million Menschen unterzeichnet.

Käßmann bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin in dem Interview als „Kriegsverbrecher“. Dennoch müsse mit ihm verhandelt werden, um weitere Hunderttausende Tote zu verhindern. Bei den Befürwortern von Waffenlieferungen vermisse sie Selbstdistanz und Respekt für die Gegenmeinung. „Das ist eben nicht nur so, wie Außenministerin Annalena Baerbock behauptet, dass ,unsere Waffen Leben schützen. Diese Waffen töten auch.“

In scharfen Worten verwahrte sich die frühere Landesbischöfin von Hannover gegen die Kritik des ukrainischen Vize-Außenministers Andrij Melnyk, der Käßmann wegen ihrer Unterstützung des Manifests als „Pastorin der Schande“ bezeichnet hatte. Sie frage sich, „ob er auch nur die geringste Ahnung vom Neuen Testament und seiner Botschaft vom Frieden für die Menschen hat“, sagte sie.