Wertheimer Zeitung, 20.02.2023

 

Das Wichtigste sind die Menschen

Diakonisches Werk: Offizielle Verabschiedung des Geschäftsführers Wolfgang Pempe in Tauberbischofsheim - Feier im Winfriedheim

Von unserer Mitarbeiterin PETRA FOLGER-SCHWAB

MAIN-TAUBER-KREIS. Wolfgang Pempe geht in den Ruhestand. Über 100 geladene Gäste wohnten am Freitagnachmittag der Verabschiedung des Geschäftsführers des Diakonischen Werks Main-Tauber-Kreis bei. Neun Jahre hatte er dieses Amt inne.

Zu Beginn fand in der Tauberbischofsheimer Christuskirche aus diesem Anlass ein Gottesdienst statt. Die Weikersheimer Dekanin Renate Meixner, Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werks, hob hervor, dass bei Abschied und Neubeginn Wehmut und Dankbarkeit mitschwingen. Lieder und Bibelstellen waren passend zum Anlass ausgesucht worden.

»Gott, der mich sieht«

Im Mittelpunkt der Predigt von Oberkirchenrat Urs Keller stand die Jahreslosung 2023. »Du bist ein Gott, der mich sieht«, heißt es in der Abrahamsgeschichte im Alten Testament. Das wolle auch die Diakonie: Menschen sehen. Ein wacher Blick für die Notlage von Menschen bewirke, dass sie sich gesehen fühlen. Keller nannte Wolfgang Pempe ein Geschenk für die Diakonie.

Dekanin Meixner erinnerte an die Amtseinsetzung von Pempe 2014, an die Fülle von Kompetenzen, die er aus der Erwachsenenbildung und aus der Unternehmensberatung mit - und einbrachte. Er habe vieles angepackt und bewegt, sich mit Haut und Haaren eingesetzt. An der Gründung der diakonieeigenen »Stiftung Aufstehen - Nächstenliebe leben« habe Pempe großen Anteil. Am Ende des Gottesdienstes wurde Wolfgang Pempe von seinen Aufgaben bei der Diakonie durch Dekanin Renate Meixner im Beisein von Dekanin Wibke Klomp und Dekan Rüdiger Krauth entpflichtet.

Der zweite Teil der Verabschiedung ging im wahrsten Sinne des Wortes im nahegelegenen Winfriedheim über die Bühne. Sänger und Gitarrist Carmine Biscosi wurde begleitet von Wolfgang Pempes Sohn Frank Wendeberg, der später mit einer Eigenkomposition aus Vogelstimmen und Schlagwerk überraschte.

Freunde, Weggefährten, Familie

Viele Ehrengäste aus Politik und Kirche, Freunde, Weggefährten und Familie hatten sich eingefunden. Wolfgang Pempe sprach seine Dankesworte auf eigenen Wunsch zu Beginn. Besonders erwähnte er seinen ehemaligen Kollegen Alexander Kimmig: »Wenn Du nicht die Anzeige des Diakonischen Werks gelesen und mir zugeschickt hättest, wären wir alle heute nicht hier!«, rief er ihm zu.

Gut 200 Ehrenamtliche

Im Diakonischen Werk seien das Wichtigste die Menschen, auch die gut 200 Ehrenamtlichen, betonte Pempe. Politische Gremien, Kreis oder Kommunen - der 65-Jährige hatte alle noch einmal im Blick und betonte die Unterschiedlichkeit der Kooperationspartner ebenso wie ihre Gemeinsamkeiten. Auch, dass es immer wieder um Geld ging, wurde deutlich. Dass die Kirche da ein massives Problem wegen der vielen Kirchenaustritte habe, sei bekannt. Spenderinnen und Sponsoren blieben nicht unerwähnt. Seine Nachfolgerin Aleit-Inken Fladausch-Rödel werde sicher nicht arbeitslos, so Pempe. Seit Januar konnte sie sich mit ihm auf ihre neue Aufgabe vorbereiten. »Ab jetzt kannst du loslegen«, sagte er an sie gewandt. Wolfgang Pempe hatte sich ein lockeres Fest gewünscht, und so wirkten Alexandra Helmich, die Leiterin des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit, und der neue Leiter der Beratungsstelle Wertheim Alex Schuck als Moderatoren, die durch den Nachmittag führten und einige Gäste ins Programm mit einbezogen.

Beispielsweise Pfarrerin Heike Kuhn, die sich humorvoll über Pempes Auto auf dem Kirchplatz beschwerte, oder Wertheims OB Markus Herrera Torrez, der an einen Corona-Termin in seinem Büro mit Pizza aus dem Karton erinnerte. Als »tollen Menschen« bezeichnete Martin Leynar den Geschäftsführer und Matthias Fenger erinnerte augenzwinkernd daran, wie Pempe und er überlegt hätten, »wie wir Sozialdezernentin Krug in die Zange nehmen«.

Alle Redner - von Landrat Christoph Schauder über Guido Zilling, Manuela Grau bis Hayo Büsing - betonten den unermüdlichen ideenreichen Einsatz von Wolfgang Pempe und sein Händchen für konstruktive Lösungen. Meilensteine waren die bereits erwähnte Stiftungsgründung und die Unterzeichnung der »Charta Oecumenica Socialis« zwischen dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk, die Flüchtlingsarbeit, die Tafeln und die Einrichtung der Familienzentren.

Applaus für den Einsatz

Abschließend sang Alex Schuck zur Melodie eines bekannten Songs von Udo Jürgens: »Wir zollen Dir Applaus für Deinen Einsatz, Deinen Mut für dieses ehrenwerte Haus«. Originell das Geschenk der Mitarbeiter: Angelika Gerner überreichte ein gemeinsam erstelltes Kochbuch. Wolfgang Pempe ist erstmal mit der Auflösung seines Zweitwohnsitzes beschäftigt, wie er auf Nachfrage sagte.

Er freue sich auf ein selbstbestimmtes Leben. Dass er die Hände in den Schoß legen wird, konnte sich keiner der Gäste vorstellen. »Ruhestand ist kein Stillstand, nur ein etwas entschleunigter Weitergang«, wie Manuela Grau sagte. Die Möglichkeit, im Anschluss in lockerer Runde Gespräche zu führen und sich persönlich zu verabschieden, wurde gerne genutzt.