Badische Zeitung Lörrach, Weil am Rhein, 21.01.2023

 

„Das ist ein Schatz für die Gemeinde“

Zum 1. März verlässt Pfarrerin Johanna Pähler Efringen-Kirchen. Hier hat sie in den vergangenen zwei Jahren viele positiven Erfahrungen gemacht. Abschiedsgottesdienst ist am 26. Februar.

In sechs Wochen verlassen Sie die evangelische Kirchengemeinde Efringen-Kirchen und wechseln in den Kooperationsraum Dreiland. Gibt es etwas, das Sie vermissen werden?
Pähler: Das sind auf jeden Fall die vielen tollen Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Es ist etwas ganz Besonders, was vor allem auch die Ehrenamtlichen leisten und wie engagiert sie sich einsetzten. Das ist ein echter Schatz für die Gemeinde. Und natürlich werde ich immer wieder an Menschen und Familien denken, die ich der relativ kurzen Zeit bei ganz verschiedenen Ereignissen begleiten durfte.

Was waren die ersten Eindrücke in Efringen-Kirchen?
Pähler: Ich erinnere mich gerne an den sehr freundlichen Empfang – auch wenn es wegen der Corona-Pandemie anschließend nicht ganz leicht war, alle rasch kennenzulernen. Damals musste man ja darauf achten, nicht auf Tuchfühlung zu gehen. Aber mit der Zeit hat sich ein richtig gutes Miteinander eingestellt.

Was hat die zwei Jahre im Probedienst geprägt?
Pähler: Ich habe hier sehr schöne Erfahrungen sammeln können. Besonders die Ökumene, das vertrauensvolle Miteinander mit der katholischen Nachbargemeinde hat mir viel gegeben. Wir haben ja sogar gemeinsame Veranstaltungen wie den Glaubenskurs angeboten. Gute Kontakte gab es aber auch zur Chrischonagemeinde – an das gemeinsame Pfarrgartenfest der drei Gemeinden werde ich gerne zurückdenken.

Was macht in Ihren Augen das Gemeindeleben in Efringen-Kirchen aus?
Pähler: Für mich war es bezeichnend, das intensive Dorfleben kennenlernen zu dürfen. Ich finde es toll, wie Kirche hier im Dorf verankert ist. Da ist es ganz selbstverständlich, dass der Musikverein oder die Chöre auch in der Kirche auftreten oder sie umgekehrt die Gemeinde zu ihren Festen einladen.

Bei all dem Positiven, was hat den Ausschlag für Ihren Wechsel in den benachbarte Kooperationsraum Dreiland gegeben?
Pähler: Ich gebe zu, die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Pfarrer zu sein, ist aber ein sehr fordernder Beruf. Da ist man in kurzer Zeit immer wieder mit ganz unterschiedlichen Situationen konfrontiert, von der Beerdigung, über die Grundschule, bis zu Bauangelegenheiten. Ich habe gespürt, dass es mir im Moment gut tut, wenn ich die Arbeit reduziere. In Efringen-Kirchen wäre das schwierig geworden, da es hier eine volle Pfarrstelle braucht. Das hat mich dann dazu bewogen, einen Wechsel zu beantragen.

Was erwartet Sie im Bereich Weil am Rhein, Fischingen, Eimeldingen und Schallbach?
Pähler: Ich werde da unterstützend tätig; in Weil am Rhein bei den Kasualien, vor allem bei Beerdigungen, in den derzeit vakanten Gemeinden auch bei den Gottesdiensten. Meine Stelle reduziert sich dann auf 75 Prozent.

Bleiben Sie in Efringen-Kirchen wohnen?
Pähler: Das geht nicht. Wir Pfarrer haben eine Residenzpflicht in den Gemeinden, in denen wir arbeiten. Das bedeutet, dass ich umziehe.

Wie sieht die Arbeitsteilung mit Ihren Kolleginnen und Kollegen künftig aus?
Pähler: Das weiß ich selbst noch nicht genau. Das werden wir dann gemeinsam besprechen und einteilen. Die Zusammenfassung der Kirchengemeinden in einen Kooperationsraum und das gemeindeübergreifende Arbeiten ist ja auch für uns Pfarrer etwas Neues.

Wie werden Sie die nächsten Wochen in Efringen-Kichen gestalten?
Pähler: Ich nehme mir vor allem Zeit, um mich von den vielen Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, zu verabschieden. Geplant ist auch ein Abschiedsgottesdienst, der am 26. Februar stattfindet. Da gibt es für mich und die vielen Gemeindemitglieder noch einmal Gelegenheit, zusammen zu sein. Die Stelle hier in Efringen-Kirchen soll in jedem Fall wieder ausgeschrieben und so schnell wir möglich besetzt werden.

Johanna Pähler
Die 34-Jährige hat Psychologie in Mannheim und anschließend Theologie in Heidelberg studiert. Aufgewachsen ist sie in Waldshut-Tiengen. Efringen-Kirchen war ihre erste Stelle als hauptverantwortliche Pfarrerin.