Erwachsenenbildnerin geht in den Ruhestand
Religion - Karin Nagel wird am Sonntag verabschiedet / »Gesicht des Kirchenbezirks«
Elisabeth Winkelmann-KlingspornVS-Villingen Seit 31 Jahren steht sie für die Erwachsenenbildung im evangelischen Kirchenbezirk Villingen. Jetzt geht Karin Nagel in den Ruhestand.
Viele Leute haben die engagierte Erwachsenenbildnerin bei unterschiedlichsten Veranstaltungen und Reisen erlebt und erinnern sich gerne an Themen und interessante Gespräche. Im Homeoffice von Karin Nagel in Donaueschingen kamen ihre Biografie und die großen Linien und Schwerpunktthemen ihrer Arbeit noch einmal zur Sprache.
Aufgewachsen im evangelisch-lutherisch geprägten Nürnberg studierte sie in Erlangen und Berlin Theologie und Germanistik und absolvierte ihr Referendariat an Gymnasium in Berlin-Kreuzberg. Verheiratet mit dem Fotodesigner Arno Witt und als Mutter von zwei erwachsenen, Kindern arbeitet sie nun seit gut 30 Jahren in der evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Villingen. Dabei ist ihr von Anfang an Zusammenarbeit und Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk, der evangelischen und katholischen Frauenarbeit, den Volkshochschulen und verschiedenen Organisationen in der Region wie BUND, dem Internationalen Versöhnungsbund, DGB, Pro Asyl oder Landfrauen wichtig.
Eine seit 2003 feste Einrichtung geworden sind die Gesprächsnachmittage für Christinnen, Jüdinnen und Musliminnen unter dem Titel Abrahams Töchter. Über vier Jahre lief das Gesprächsangebot Lets talk about Afghanistan mit persönlich Betroffenen. Mit verschiedenen Akteuren lief die Reihe zur Reichspogromnacht Wider das Vergessen. Gemeinsam mit Martina Wiemer brachte Karin Nagel das Erinnern an jüdisches Leben in Donaueschingen auf den Weg.
Umfangreich ist auch Nagels Mitarbeit in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen. Dazu zählen die Zusammenarbeit unter anderem mit der evangelischen und katholischen Frauenarbeit, dem kirchlichen Dienst auf dem Land, der Industrie- und Sozialarbeit und Organisationen wie dem Versöhnungsbund, dem BUND, dem DGB, Pro Asyl, den Landfrauen, dem Netzwerk Frau und Beruf und Frauen helfen Frauen.
Darüber hinaus geht noch die Organisation von Veranstaltungen für einzelne Gemeinden. Und dazu kam in den vergangenen Jahren zusätzlich Religionsunterricht in der Oberstufe am Gymnasium in Donaueschingen und eine Projektstelle für Flucht und Migration.
Die Vielfalt und die Menge von dem, was Karin Nagel in 30 Jahren in der Region an Erwachsenenbildung geleistet und auf den Weg gebracht hat, ist beeindruckend und darüber ist sie, wie der ehemalige Schulamtschef Auberle schon vor einiger Zeit formulierte »zum Gesicht des Kirchenbezirks« geworden.
Vor 30 Jahren
Jetzt im Homeoffice erinnert sie sich noch an die Situation von vor 30 Jahren, als sie die Erwachsenenbildung im evangelischen Kirchenbezirk von Barbara Blech, die diese Arbeit in den 1980er Jahren hier entwickelt hat, übernahm: Eine elektrische Schreibmaschine und dann ein Computer mit Wechselplatte geteilt mit der evangelischen Jugendarbeit.
»Mein Herz schlägt für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, Institutionen und Religionen«, gesteht Karin Nagel an der Schwelle zum Ruhestand an ihrem Wohnzimmertisch. Was sie daraus in Zukunft machen wird, darauf darf man gespannt sein.
Vorerst steht ihre offizielle Verabschiedung am Sonntag, 22. Januar, 15 Uhr, im Gottesdienst in der Pauluskirche in Villingen mit Dekan Wolfgang Rüter-Ebel und Prälatin Dagmar Zobel an.