Aus acht werden zwei Kirchengemeinden
Die Sparpläne im evangelischen Kirchenbezirk haben weitreichenden Folgen. Die bisher acht selbständigen Kirchengemeinden zwischen Efringen-Kirchen und dem Blauen werden zu nur noch zwei zusammengefasst.Auch die evangelischen Kirchengemeinden müssen sparen – weder reicht das Geld, um alle Immobilien zu unterhalten, noch gibt es genügend Personal, um alle Pfarrstellen zu besetzen. Bis 2036 soll daher ein strenger Sparkurs die Ausgaben und den Personalaufwand senken: Die aktuell 7,5 Pfarrerstellen und die eine Diakonenstelle in dem Bereich werden in 13 Jahren auf nur noch vier Pfarrstellen und zwei Diakone zusammengeschrumpft.
Voraussetzung dafür ist, dass die bisher selbständigen Kirchengemeinden Kandern, Am Blauen, Wollbach-Holzen, Tannenkirch-Feuerbach-Riedlingen-Hertingen sowie Efringen-Kirchen, Bad Bellingen, Blansingen-Welmlingen-Kleinkems und Mappach-Egringen-Wintersweiler zu nur noch zwei Kirchengemeinden zusammengelegt werden. Zusammen bilden sie den Kooperationsraum Rebtäler, an den sich südlich der Kooperationsraum Dreiland anschließt, der von Schallbach und Fischingen bis Weil am Rhein reicht. Ab sofort gibt es nur noch die Kirchengemeinde Rebland mit Efringen-Kirchen, Blansingen-Welmlingen-Kleinkems sowie Mappach-Egringen-Wintersweiler, und die Kirchengemeinde Kandertal.
Einher geht die Veränderung, die in drei Etappen vorgesehenen ist, mit einer Umstrukturierung der Arbeit der Pfarrer und Diakone. War hier bisher meist ein Pfarrer einer Gemeinde zugeordnet und hatte damit das gesamte Spektrum der seelsorgerischen Arbeit wie auch die Predigten und etwa den Konfirmandenunterricht abzudecken, soll künftig stärker den Talenten und Gaben der einzelnen Pfarrer und Diakone Rechnung getragen werden. So sei vorgesehen, dass diese sich die Aufgaben aufteilen und jede oder jeder in allen Orten, die zu der Kirchengemeinde gehören, aktiv wird – jeder auf seinem speziellen Gebiet.
In einem ersten Schritt, der den Zeitraum bis 2025 abdeckt, erhält der Kooperationsbereich Rebtäler rechnerisch sogar eine leichte personelle Verstärkungen: Statt der 7,5 Pfarrerstellen und einer Diakonenstellen stehen dann im Stellplan sechs Pfarrer und drei Diakone, also neun statt 8,5 Personen. Unterm Strich bringt das einen Einsparung von 0,33 Pfarrerstellen, da Pfarrer gegenüber Diakonen besser bezahlt werden, aber dafür eine unbestimmte Zahl an Stunden abzuleisten haben.
Im zweiten Schritt, bis 2032, sollen im Kandertal zwei Pfarrstellen verschwinden, womit deren Zahl sich halbiert. Erst im dritten Schritt, der für 2036 vorgesehen ist, soll dann auch die Reduktion einer Diakonenstelle folgen. Wie weit es damit künftig noch möglich sein wird, dass in allen Kirchen regelmäßig Gottesdienste abgehalten werden, lasse sich nicht sagen, erklärt Pressesprecher Christoph Zacheus-Hufeisen. Dabei spiele etwa ein Rolle, dass die Prädikanten eine viel größere Bedeutung bekommen und auch in den Gemeinden viel mehr Präsenz zeigen könnten. Klar sei aber, dass die Kirche einzelne Standorte womöglich auch wenige bedienen könne.
Im Detail müssten das aber die Pfarrer und Ältesten vor Ort entscheiden. Hier gehe es um eine Balance zwischen "Machbarkeit und Erreichbarkeit" für die Pfarrer, erklärt Zacheus-Hufeisen. Immerhin solle gewährleistet werden, dass die Kirche auch nach der Umstrukturierung nicht den direkten Kontakt zu den Gläubigen in den Gemeinden verliert. Dass die Gläubigen weitere Wege zu den Kirchen oder Pfarrhäusern zurücklegen müssen, sei unvermeidlich, aber bei der räumlichen Zuordnung wolle man auf gewachsene Strukturen Rücksicht nehmen. Der persönliche Kontakt zu den mit der Seelsorge betrauten Personen sei nämlich ein wichtiges Gut, das man nicht aufs Spiel setzten will.
Weitere Berichte:
Die Oberbadische Lörrach Stadt (Hauptausgabe)
vom 18.01.2023, Seite 22
Die sechs neuen Kooperationsräume mit den Stelleneinsparungen bis zum Jahr 2036
Die Oberbadische Landkreis Lörrach
vom 18.01.2023, Seite 12
Evangelische Kirche stellt sich neu auf
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