Kirchen feiern in Zeiten des Umbruchs
Pfarrgemeinden trafen sich zum ökumenischen Neujahrsempfang in Rotenberg
Rotenberg. (BeSt) Erstmals nach der Corona-Pandemie haben die katholischen Pfarrgemeinden aus Rauenberg, Rotenberg und Malschenberg sowie die evangelische Paulusgemeinde zu einem ökumenischen Gottesdienst mit Neujahrsempfang eingeladen. Dem Gottesdienst in der St. Nikolauskirche, der unter dem Leitmotiv „die Zeit“ gefeiert wurde, standen Pfarrerin Sandra Alisch (evangelische Paulusgemeinde) und Gemeindereferentin Bettina Hartnagel (katholische Seelsorgeeinheit Letzenberg) vor.
Die Andacht wurde auch musikalisch im Zeichen der Ökumene begangen: Dietmar Schüßler an der Orgel und das evangelische Bläser-Quartett „Sonrart“ rund um Kerstin Heineken musizierten im Wechsel in Harmonie mit dem Gemeindegesang, bevor die fünf Musiker am Ende in der Kirche zu einem kleinen Konzert einluden.
Zum Neujahrsempfang hieß Cornelia Geider-Starke vom Pfarrgemeinderat Rotenberg unter dem Leitmotiv „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ in der Hoffnung auf ein friedvolleres Jahr 2023 im benachbarten Pfarrzentrum St. Michael willkommen. Die evangelische Pfarrerin Sandra Alisch zeigte sich in ihrer Ansprache dankbar für die gelebte Ökumene in den Gemeinden, die sich in Zeiten der Pandemie noch vertieft habe. In ihrem Ausblick legte sie den Fokus auf den Transformationsprozess „Evangelische Kirche in Baden 2032 – Kirche. Zukunft. Gestalten“, der in Kürze größere Veränderungen bringen werde.
Die Kirchengemeinden würden im Januar 2024 zu neuen pastoralen Regionen zusammengeführt, die Paulusgemeinde finde sich dann in einer Region von St. Leon-Rot über Wiesloch bis Baiertal und Balzfeld wieder. Angestrebt sei eine Verringerung an Personal und Gebäuden um 30 Prozent. Der Oberkirchenrat habe bereits mitgeteilt, dass er das evangelische Gemeindehaus in Rauenberg in Zukunft nicht mehr finanziell halten könne. Aus diesen Gründen komme die evangelische Gemeinde nächsten Sonntag, 22. Januar, nach dem Gottesdienst um 10.15 Uhr, im Paulushaus Malsch zu einer Gemeindeversammlung zusammen.
Dankbar für den Gottesdienst im Miteinander an diesem Morgen zeigte sich Bürgermeister Peter Seithel. Seit dem letzten Neujahrsempfang vor drei Jahren seien viele Projekte gemeinsam umgesetzt worden. Nun gehe man die Sanierung des Kindergartens „Unterm Regenbogen“ gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde an: „Damit zeigt der Rauenberger Kompass auf Zukunft“, so der Rathauschef.
Nach den Zeiten des Abstands und der Absonderung durch die Corona-Pandemie tue es gut, wieder zusammenzukommen, um auf das neue Jahr anzustoßen, so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schöttler. Die katholischen Gemeinden seien im Umbruch. Das Erzbistum Freiburg führe aktuell den Reformprozess „Kirchenentwicklung 2030“ durch, was bedeute, dass die Kirchengemeinde Letzenberg zum Januar 2026 mit drei weiteren Seelsorgeeinheiten zu einer neuen Großkirchengemeinde fusioniere.
Personell gäbe es auch in der Seelsorgeeinheit einen Umbruch: Pfarrer Thomas Stolle, der seit Mai erkrankt sei, setze sich zum 1. April zur Ruhe. Pfarrer Joachim Viedt sei beurlaubt, um sich gesundheitlich zu generieren. Pater John, den Schöttler zum Empfang begrüßte, bleibe wohl noch bis zum Sommer. Zudem stellte sie den Anwesenden den neuen Vikar Pater Jose vor, der seit Anfang Januar in den Kirchengemeinden Wiesloch-Dielheim sowie Letzenberg das Pastoralteam unterstütze.
Deutschlandweit gehe der synodale Weg zu Ende, wozu man 2023 die Ergebnisse erwarten dürfe. Nach der Sanierung des Kindergartens St. Josef in Mühlhausen konzentriere sich die Kirchengemeinde nun auf die Großbauprojekte zur Sanierung des Kindergartens „Unterm Regenbogen“ Rauenberg, zur Installation einer Brandschutzanlage im Pfarrzentrum Rauenberg und zur Sanierung mit Neugestaltung der Pfarrkirche St. Cäcilia Mühlhausen. Am Piano erfreute Jason Fertig mit modernen Interpretationen die Anwesenden im Gemeindehaus.