„Wärmender Mittagstisch“ kommt an
Genauso viele Gäste wie Helfer zieht der erste „wärmende Mittagstisch“ der Evangelischen Gemeinde in Schopfheim an. Dabei wird deutlich, dass weniger die Not, sondern das Bedürfnis nach Miteinander die Menschen zusammenbringt.
Schopfheim Nicht weniger als 25 tatkräftige Unterstützer fand Uschi Schmitthenner, als sie kürzlich in Annoncen und Anzeigen um Hilfe beim Aufbau eines „wärmenden Mittagstisches“ warb. „Menschen aus der ganzen Umgebung, von Zell bis Maulburg und Nordschwaben haben sich gemeldet“, berichtet die Organisatorin.
Schmitthenner war dem Aufruf der Evangelischen Landeskirche unter dem Leitmotto „Wärmewinter“ gerne gefolgt und wollte ein entsprechendes Angebot in Schopfheim schaffen. Nun ging der wärmende Mittagstisch erstmals im Pfarrsaal über die Bühne.
Bei der Landeskirche ist vorrangig von den existenziellen Problemen der Menschen durch allgemeine Preissteigerungen die Rede, in Schopfheim aber steht klar die soziale Wärme der Aktion im Vordergrund. Im Vorfeld hatte Schmitthenner kräftig die Werbetrommel gerührt und eine breite Unterstützung durch großzügige Sponsoren erfahren. Firmen und Marktbeschicker, Bäcker und Metzger, dazu die Grossmann-Stiftung und auch die Landeskirche haben den „wärmenden Mittagstisch“ bereitwillig unterstützt, sodass das Essen komplett gratis abgegeben werden kann. Wer mag, kann symbolisch ein paar Euro spenden.
Bereits um 9 Uhr hatte die „erste Schicht“ mit dem Kochen in großen Töpfen für 40 Personen begonnen. Dabei wurde festgestellt, dass man die alten elektrischen Leitungen des Gemeindehauses nicht mit zusätzlichen Wasserkochern überlasten darf. Letztlich wurde ein lecker duftendes Gericht gezaubert. „Kürbisgulasch“ heißt das Gericht des Tages, das dampfend in weißen Terrinen verteilt wurde. Anschließend gab es Apfelcrumble mit Vanilleeis als Dessert.
„Wir sind alle semiprofessionelle Köchinnen“, berichtet Schmitthenner, die selbst auf Freizeiten schon für große Gruppen den Kochlöffel geschwungen hat. Für sie ist der ehrenamtliche Einsatz für die soziale Aktion insgesamt 13 Mal bis 6. April selbstverständlich.
Fleißige Hände schmückten die fünf großen Tische eifrig mit frischen, gelben Tulpen und weinroten Servietten, ehe die ersten Gäste kamen. Die zweite Schicht startete um 11.30 Uhr, um das Essen auszugeben. „Wir servieren am Tisch“, erläutert die Organisatorin, für die der Service „eine Frage der Würde“ ist. „Es wird vegetarisch gekocht“, gibt Schmitthenner als Devise aus. Bei einem der nächsten Mittagstische am Mittwoch werde sie aber auch einmal auf das Angebot eines örtlichen Metzgers zurückgreifen und ein paar Würstchen bereitstellen.
Einer der ersten Gäste war zum Auftakt Fritz Schmidt aus Schopfheim. „Ich habe mich riesig gefreut, dass Uschi den wärmenden Mittagstisch angeregt hat“, strahlte er und verbreitete gleich viel Lebensfreude, als er bei Tisch ein Lied anstimmte und zum Mitsingen aufforderte. Sein Song „Schön, dass wir beisammen sind“ passte perfekt auf den Anlass. Fritz Schmidt begrüßt es, dass die Grenzen zwischen Helfern und Gästen fließend sind und sich beide Gruppen an den Tischen treffen. So sieht es auch Uschi Schmitthenner: „Wir wollen, dass man mit den Menschen ins Gespräch kommt.“
Termin: Der nächste wärmende Mittagstisch ist am kommenden Mittwoch, 18. Januar, um 12.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum, Wehrer Straße 5.
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