Rhein-Neckar-Zeitung - Region Heidelberg, 18.01.2023

 

„Wir wünschen uns Frieden“

Ökumenischer Neujahrsempfang: In St. Ilgen feierten Katholiken und Protestanten gemeinsam

Von Thomas Hübner

Leimen-St. Ilgen. Nach den Messen in der Dreifaltigkeitskirche und in der St.-Aegidius-Kirche trafen sich Vertreter und Gemeindemitglieder der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden von St. Ilgen im evangelischen Martin-Luther-Haus zum ökumenischen Neujahrsempfang. Traditionell versammelten sich die Christen bis zur Pandemie abwechselnd in diesem Gemeindehaus und im katholischen Maximilian-Kolbe-Haus.

In diesem noch jungen Jahr konnten sie nun erstmals wieder „gemeinsam das neue Jahr begrüßen, sich austauschen und sich gegenseitig ein gutes neues Jahr wünschen“, wie Susanne Flory als Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, Beatrice Hofmann als katholische Gemeindeteamsprecherin und Ulrike Keßler als katholische Gemeindereferentin, das Ziel dieses Neujahrsempfangs umrissen. Auch bei ihrem persönlichen Wunsch waren sich die drei Gemeindevertreterinnen einig: „Wir wünschen uns an erster Stelle Frieden.“

Außerdem sprachen sich Susanne Flory und Beatrice Hofmann für eine weitere gute Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden aus. Ulrike Keßler ergänzte, dass die Jugendarbeit wieder in Schwung gebracht werden solle – und das durchaus auch im Rahmen der Ökumene. „Während Corona ist viel eingeschlafen“, bedauerte sie. Umso dankbarer sei sie für die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Diakon Daniel Horsch. „Zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde kommen größere Gruppen von Jugendlichen zustande und das gefällt den jungen Leuten“, so Keßler.

Die offiziellen Ansprachen eröffnete Susanne Flory und begrüßte zunächst einmal die katholischen „Glaubensgeschwister“ sehr herzlich. Pfarrer Michael Hipp von der katholischen Kirche übernahm das Wort und lobte die reich gedeckte Neujahrstafel mit einem großen Zopf aus den Zahlen 2, 0, 2 und 3, Laugengebäck und Stollen. „Das alte Jahr wirkt nach und tut noch weh“, leitete er seine kurze Rede ein.

Doch er wünsche allen, dass sie mit Hoffnung, „die die Musik der Zukunft hört“, Glaube, „der nach dieser Musik schon tanzt“, und nicht zuletzt mit „einem gehäuften Maß an Liebe“ ins neue Jahr gehen. Pfarrerin Helga Lamm-Gielnik von der evangelischen Kirchengemeinde bedankte sich dafür, dass die beiden Kirchengemeinden 2022 ökumenisch unterwegs gewesen seien und leitete einen Rückblick ein: Im vergangenen Jahr hatte es wieder Gemeindefeste und einen Kerwe- sowie einen ökumenischen Kindergottesdienst gegeben, das ökumenische Frauenfrühstück habe wieder stattgefunden, es gab eine gemeindeübergreifende Kinder- sowie Jugendfreizeit und die Krabbelgruppe treffe sich wieder.

Das nächste Projekt sei ein ökumenischer Jugendkreuzweg und die notwendige Renovierung des Kirchendaches sei auf dem Weg. Abschließend nahm Lamm-Gielnik ein Ladegerät zur Hand und erklärte, es gehe bei all dem darum, „die Energie Gottes einzuspeisen“. Nach einem von allen gesungenen Abschlusslied – begleitet von Musikern des evangelischen Posaunenchors, der den Neujahrsempfang auch musikalisch eingeleitet hatte – eröffnete Lamm-Gielnik die Tafel und lud ihre Gäste zu Glühwein, alkoholfreiem Punsch und anderen Getränken ein. Es wurde deutlich: Die Kirchengemeinden ziehen an einem Strang.