Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten, 16.01.2023

 

„Zunehmend schwierige Rahmenbedingungen“

Diakonie-Sozialstation Mannheim geht in Evangelische Heimstiftung über – Ambulante Pflege bleibt in kirchlicher Hand

RNZ. Die Diakonie-Sozialstation Mannheim wird im Laufe dieses Jahres bis spätestens zum 31. Dezember an die Evangelische Heimstiftung (EHS) übergeleitet. Hintergrund sind die „zunehmend schwierigen und fachlich herausfordernden Rahmenbedingungen für den Betrieb eines ambulanten Pflegediensts in kirchengemeindlicher Trägerschaft“, wie es in einer Mitteilung der Diakonie heißt.

Steigende Kosten und eine nicht mehr zufriedenstellende Ertragslage hätten zuletzt den Ausschlag gegeben, einen Wechsel in eine professionellere Trägerumgebung einzuleiten, erläuterten Dekan Ralph Hartmann und Diakonie-Direktor Michael Graf. „In einer schwierigen Situation befinden sich außerdem generell die ambulanten Dienste“, ergänzt Graf. Der Personalmangel sei momentan nur schwer zu bewältigen. Gerade die Coronapandemie habe gezeigt, dass Krisen durch enge Kooperationen in einem größeren Trägerverbund leichter überwunden werden können.

Die EHS übernimmt bis spätestens Ende des Jahres die Geschäftsleitung der Diakonie-Sozialstation. Derzeit planen beide Parteien eine Interimslösung ab 1. März und einen anschließenden Betriebsübergang ab 1. Juli. Die Heimstiftung ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das 1952 gegründet wurde und Mitglied im Diakonischen Werk ist. 2021 sind die vier Pflegeheime der Evangelischen Kirche Mannheim bereits zum Unternehmen übergegangen. Mit dem Integrationsprozess ist man auf beiden Seiten sehr zufrieden, deshalb sei die Übernahme der Diakoniestation nun ein nahe liegender Schritt. „Wir bedanken uns für das uns entgegengebrachte Vertrauen“, sagt Elke Eckardt, Geschäftsführerin der Evangelischen Heimstiftung, „und freuen uns, gute Pflege und Betreuung auch im ambulanten Bereich und unter einem diakonischen Dach weiterhin stärken zu können.“

Mit der Evangelischen Heimstiftung habe man nicht nur einen kirchlichen Partner gefunden, sondern auch eine stabile Lösung für eine langfristige Perspektive. Die Versorgung der pflegebedürftigen Kunden dürfe nicht von der wirtschaftlichen Machbarkeit abhängen, so Michael Graf. „Mit der EHS wissen wir unsere Sozialstation in fachspezifischen Händen. Deshalb haben wir uns dafür entschieden.“

Die Evangelische Heimstiftung übernimmt im Rahmen des Betriebsübergangs alle bestehenden Vertragsverhältnisse. Das bedeutet: Für Mitarbeitende und Kunden der Sozialstation ändert sich durch den Übergang zur Heimstiftung nichts. Außerdem sei beabsichtigt, die erforderlichen Räumlichen in Käfertal an die EHS zu vermieten.

Die Evangelische Heimstiftung ist das größte diakonische Pflegeunternehmen in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit 10 100 Mitarbeitenden und 790 Auszubildenden betreut sie 14 190 Menschen in 171 Einrichtungen in Baden-Württemberg. Als Dienstleisterin betreibt sie elf Residenzen, 91 Pflegeheime, 40 Mobile Dienste, 26 Tagespflegen, 61 Betreute Wohnanlagen, eine Einrichtung der Eingliederungshilfe, ein Bildungszentrum und eine Rehaklinik. Insgesamt sind in Mannheim laut Statistischen Bundesamt derzeit über 10 320 Menschen pflegebedürftig. Circa 1900 davon werden ambulant über Pflegedienste versorgt.