Südkurier Pfullendorf Messkirch, 10.01.2023

 

Herzlicher Empfang für die Walder

Strukturwechsel in der evangelischen Kirche Pfullendorfer begrüßen neue Gemeindeglieder

VON STEFANIE LORENZ STEFANIE.LORENZ@SUEDKURIER.DE

Pfullendorf/Wald – Es war ein von warmherzigen Worten getragenes Willkommen, das die evangelische Kirchengemeinde Pfullendorf am Sonntag bei einem Gottesdienst in der Kirche St. Bernhard ihren neuen Gemeindegliedern aus Wald bereitete. Seit Beginn des Jahres gehören die evangelischen Christen der Gemeinde nach einem Strukturwechsel zu Pfullendorf und somit zum badischen Kirchenbezirk Überlingen-Stockach statt wie bisher zum württembergischen Bezirk Balingen. Dessen Dekan Beatus Widmann sagte in seinem Grußwort, dass diese Gebietsreform den Verantwortlichen nicht leicht gefallen sei, sie aber Sinn mache. Weite Wege entfielen künftig; kurze und intensive neue Wege zur Teilnahme am Leben in der Kirchengemeinde können entstehen, so Widmann. „Strukturen müssen dem Leben der Menschen dienen“, betonte er.

Herzliche Willkommenswünsche

Dies unterstrich auch Regine Klusmann, Dekanin des „aufnehmenden“ badischen Kirchenbezirks Überlingen-Stockach. „Wir freuen uns auf Ihr Mitwirken und Ihr Da-Sein“, wandte sie sich direkt an die Anwesenden aus Wald. Und sprach anschließend in ihrem herzlichen Grußwort den eindringlichsten Satz des Nachmittags: „Als Christen gehören wir zusammen – egal, zu welcher Landeskirche wir gehören.“ Zuvor hatte die Dekanin in ihrer Predigt, die an eine Idee des evangelischen Pfarrers Jochen Lenz angelehnt war, eine von Zuversicht getragene Bibelstelle aus dem dritten Kapitel aus dem Buch Josua in die Moderne übertragen.

Nicht die Israeliten mussten den Jordan überqueren, sondern die Menschen der heutigen Zeit sollten das Vertrauen aufbringen, nach dem Fehlen aller Brücken in der Gemeinde Wald und der Umgebung trotzdem die Flüsse zu durchqueren – das Handy war dabei nicht wirklich eine Hilfe. Was letztlich half, war die Kraft des Glaubens und das Wissen, von Gott gehalten und getragen zu werden, schilderte Regine Klusmann mit berührenden Worten, die auch den neuen Gemeindegliedern Mut machen konnten für ihren Weg in der Kirchengemeinde Pfullendorf.

„Dieser Gottesdienst ist uns ein Anliegen, wir wollen den Wechsel nach Pfullendorf unter Gottes Segen stellen“, sagte der Ostracher Pfarrer Michael Jung. Gemeinsam mit dem Ostracher Kirchengemeinderatsvorsitzenden Klaus Knödler übergab er als Sinnbild für den Wechsel der Walder von der Kirchengemeinde Ostrach-Wald nach Pfullendorf ein gläsernes Wappen der Gemeinde Wald, das bisher im Ostracher Pfarrhaus hin, an den Pfullendorfer Pfarrer Sebastian Degen sowie an den dortigen Kirchengemeinderatsvorsitzenden Josh Pathel. „Danke für das Vertrauen, das Ihr in uns setzt, indem Ihr uns Euere Schäfchen anvertraut“, sagte Sebastian Degen. Man habe nun ein riesiges Einzugsgebiet und das große Anliegen sei jetzt, zu einer gemeinsamen Kirchengemeinde zusammenzuwachsen.

Für die evangelischen Christen aus Ostrach hat der Strukturwandel weitere Folgen: Sie gehören seit 1. Januar zum Dekanat Biberach. Und im Besonderen sind auch die Burgweiler betroffen: Sie gehören künftig zu Ostrach, nicht wie bisher zur Kirchengemeinde Pfullendorf.

Mit großer Freude wurde beim Gottesdienst Christina Hahn begrüßt und in ihr Amt eingesetzt. Die 38-jährige dreifache Mutter, die mit ihrer Familie in Hippetsweiler lebt, war bislang Mitglied im Kirchengemeinderat Ostrach und Wald. Einstimmig war sie vom Pfullendorfer Kirchengemeinderat als dessen neues Mitglied gewählt worden und ist somit die erste Vertreterin aus Wald in diesem Gremium. Den Wechsel der evangelischen Christen nach Pfullendorf bezeichnete sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER als gut und sinnvoll, da nun ein intensiveres Gemeindeleben möglich sei. Der ersten Sitzung des Kirchengemeinderats noch im Januar sieht sie mit Vorfreude entgegen.

Auch der Walder Bürgermeister Joachim Grüner sprach in der Kirche St. Bernhard ein Grußwort. „Sie müssen neue Weg beschreiten. Ich wünsche Ihnen, dass es leichte Wege sein werden“, richtete er sich an die evangelischen Christen aus Wald. Ein Anfang sei mit diesem Gottesdienst bereits gemacht worden, so Grüner.

Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die politische Gemeinde schon lange eine Verwaltungsgemeinschaft mit Pfullendorf sowie auch mit Herdwangen-Schönach und Illmensee bilde. „Das funktioniert gut, warum sollte es nicht auch bei der Kirchengemeinde klappen?“, fragte er abschließend mit einem Schmunzeln.

Weiterer Gottesdienst

Am Sonntag, 5. Februar, um 18 Uhr lädt die evangelische Kirchengemeinde in Ostrach die neuen Gemeindeglieder aus Burgweiler mit Teilorten und Höfen Waldbeuren, Ochsenbach, Oberochsenbach, Zoznegg, Egelsreute, Ulzhausen, Hahnennest, Mettenbuch, Freudenberg, Rothenbühl und Sturmberg zum Gottesdienst in die evangelische Christuskirche ein. Dekan Beatus Widmann vom Kirchenbezirk Balingen und Dekan Matthias Krack vom Kirchenbezirk Biberach begehen den Dekanatswechsel.