Neues Hilfsangebot in schwieriger Zeit
Finanzielle Schieflagen durch hohe Energiekosten Kirchen und Wohlfahrtsverbände wollen helfenVON INA KLIETZ VILLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE
Villingen-Schwenningen – Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Villingen-Schwenningen bietet gemeinsam mit der Diakonie und der Caritas ein ohnehin vielfältiges Netz an Anlaufstellen für Kontakt, Kommunikation und Beratung. Damit sind die Treffpunkte insbesondere für Alleinlebende eine Alternative zur Kälte und Einsamkeit in ihren Wohnungen. Doch nun geht es um mehr: „Im Winter wollen wir eine Aufgabe übernehmen,“ erklärt Wolfgang Rüter-Ebel, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Villingen.
Unter dem Begriff „WärmeNetz VS“ bilden die zahlreichen bestehenden Angebote der Kirchen und Wohlfahrtsverbände dazu die Knotenpunkte des ökumenischen Hilfenetzes. Dazu gehören so unterschiedliche Beteiligte wie der Seniorenkreis in der Lukas-Kirchengemeinde, die Mahlzeit im Gemeindehaus Bruder Klaus, das Café Malve plus im Martin-Luther-Haus und die Vesperkirche der Evangelischen Gemeinde in VS-Schwenningen.
Unter dem Motto „Wärme an Leib und Seele“ sollen diese bestehenden Angebote als Treffpunkte genutzt und mit weiteren Aktivitäten ausgebaut werden. Das bedeutet: Neben einer warmen Mahlzeit oder Kaffee und Kuchen mit kulturellen und musikalischen Angeboten bieten Diakonie und Caritas nun auch gezielte Unterstützung für Menschen, die durch die steigenden Energiekosten in finanzielle Schieflage geraten sind. Dazu gehören insbesondere Alleinstehende mit niedrigen Einkommen, die bisher ohne staatliche Hilfen zurechtkamen, aber nun doch Unterstützung benötigen. Für diese Menschen hat die Evangelische Landeskirche in Baden einen Energienothilfefonds eingerichtet. In diesen Fonds fließt Geld, das aus dem Kirchensteueranteil auf die staatliche Energiepreispauschale von 300 Euro stammt. Die Landeskirche verzichtet auf diese Einnahmen. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg geht ebenso vor. Über die Beratungsstellen der Diakonie sollen diese Gelder an Betroffene ausgezahlt werden. Bei den Beratungsstellen der Caritas ist ein ähnliches Angebot geplant. Worum es konkret geht, macht Elke Armbruster an einem Beispiel deutlich. Sie berichtet von einer alten Dame, deren Rente bisher für ein tägliches bescheidenes Mittagessen, bestehend aus Kartoffeln und Quark, gereicht habe. „Jetzt reicht es nur noch für Kartoffeln mit Salz.“ Die Geschäftsführerin der Diakonie hofft, dass sich möglichst viele Menschen an die Beratungsstellen wenden. Diese prüfen die Bescheide der Energieversorger und unterstützen konkret mit finanziellen Mitteln bei hohen Nachzahlungen.
Die Stadtwerke VS und das Jobcenter wissen von diesem Angebot der Wohlfahrtsverbände und informieren ihre betroffenen Kunden.
Blick nach vorne
Die Initiatoren hoffen, dass bestehende Treffpunkte wie die Vesperkirche von möglichst vielen Menschen genutzt werden. „Vielleicht erwachsen daraus weitere Angebote“, hofft Pastoralreferent Gunter Berberich von der katholischen Kirche. Das WärmeNetz VS plane seine Aktivitäten bis März nächsten Jahres, erklärt Rüter-Ebel. „Bis dahin wissen wir, was die Welt braucht.“
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