Rhein-Neckar-Zeitung - Heidelberger Nachrichten, 29.10.2022

 

Kirchen geben Steuer an Bedürftige weiter

RNZ

Stuttgart. (lsw) Die evangelische Landeskirche Württemberg will etwas gegen die Not in Zeiten von Inflation und Energiekrise tun und verzichtet auf einen Teil der Kirchensteuer. „Von dem Geld, das der Staat gerade an Hilfen ausschüttet, wollen wir nichts“, erklärte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl diese Woche in einem Interview. Der Anteil an Kirchensteuer, der auf die Energiepreispauschale fällig werde, komme in einen Energiefonds. Es handele sich um etwa fünf Millionen Euro. Damit könne ganz konkret und vor Ort Not gelindert werden.

Zuvor hatte auch die Landeskirche in Baden beschlossen, die Einnahmen aus der Energiepreispauschale an Bedürftige weiterzugeben. Das Geld soll über die Beratungsstellen der Diakonie in Baden an Menschen gehen, die hohe Energiepreise nicht mehr bezahlen können, wie der Landeskirchenrat bereits im September beschlossen hat. Es wird mit rund zwei Millionen Euro gerechnet. Dabei handle es sich um den Kirchensteueranteil, der auf den staatlichen 300-Euro-Bonus je Begünstigten anfällt. „Als Kirche stehen wir an der Seite der Menschen, die sichtbar oder unsichtbar in Not geraten“, sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart.