Fürs Abschiednehmen bleibt weniger Zeit
Von unserem Redaktionsmitglied Michael RudolphiBaden-Baden. Wenn Angehörige in Baden-Baden von Verstorbenen Abschied nehmen möchten, sind sie bei den Terminen für Trauerfeiern eingeschränkter als bisher. Die Trauerhallen auf den Friedhöfen in der Kernstadt, in Lichtental und Baden-Oos stehen künftig in der Regel jeweils nur noch an zwei Tagen zur Verfügung.
Grund ist die aktuelle Energiekrise: Das Rathaus ermittelte ein Einsparpotenzial von 25 Prozent, was etwa 2.500 Euro jährlich entspricht.
„Die neuen Zeiten für die Trauerhallen betreffen nur die drei großen Friedhöfe“, sagt , auf Nachfrage dieser Redaktion. Auf diesen fänden zwei Drittel aller Baden-Badener Trauerfeiern statt. Auf den Gottesäckern in den übrigen Ortsteilen ändere sich nichts. Nach der neuen Regelung sind die Termine für die Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof künftig donnerstags und freitags jeweils um 10, 12 und 14 Uhr. In Baden-Oos und Lichtental gelten jeweils am Dienstag und Mittwoch die gleichen Uhrzeiten.
„Mit diesem Konzept erreichen wir eine Entzerrung“, sagt Geyer. Es sei nicht sinnvoll, die Termine der drei großen Friedhöfe auf dieselben zwei Wochentage zu legen. Für alle Beteiligten (Verwaltung, Geistliche und Bestattungsunternehmen) wäre das personell kaum zu bewältigen.
Die Friedhofsverwaltung werde bei Bedarf aber flexibel auf die Situation reagieren. Es sei weiter möglich, die Trauerhallen an anderen als den jetzt vorgesehenen Tagen zu öffnen. „Keiner muss drei Wochen auf eine Trauerfeier warten“, gab Geyer zu verstehen.
In anderen Städten seien die eingeschränkten Zeiten für Trauerhallen schon länger üblich – unabhängig von der aktuellen Energiekrise, sagt Geyer. Baden-Baden biete mit der neuen Regelung nach wie vor einen hohen Service mit großer Flexibilität.
„Für uns ist das organisatorisch kein Problem“, sagt von der Katholischen Seelsorgeeinheit Baden-Baden. Die Geistlichen hätten sich die Wochentage für Bestattungen ohnehin untereinander aufgeteilt. „Das verschieben wir jetzt einfach ein wenig“, sagt der Dekan.
teilt grundsätzlich Teipels Einschätzung, zumal die Organisation der Trauerfeiern in den Händen der Bestattungsunternehmen und der Friedhofsverwaltung liege. Nach Ansicht der stellvertretenden Dekanin des Evangelischen Kirchenbezirks Baden-Baden und Rastatt könnte es allerdings dann schwierig werden, wenn viele Termine auf einen Tag fallen. „Sollte kein Pfarrer Zeit haben, beauftragen die Bestattungsunternehmen eventuell freie Trauerredner“, setzt Jäger-Fleming auseinander.
Sie würde das eigentlich bedauern, weil Pfarrer die Angehörigen auch vor und nach der Bestattung begleiteten. „Wenn das nicht möglich wäre, täte das weh“, sagt die Seelsorgerin. Sie sieht in den eingeschränkten Öffnungszeiten auf der anderen Seite aber auch eine Chance: Angehörige können sich für ihre Trauerarbeit mehr Zeit lassen, wenn sie beispielsweise länger auf einen Termin warten müssen.
Die sind mit der neuen Regelung nicht ganz zufrieden. „Es wird deutlich schwieriger“, sagt Bestatterin Barbara Mechler. Der Aufwand, Termine mit Angehörigen, Pfarrern und der Friedhofsverwaltung zu koordinieren, werde größer.
„Ich bin nicht glücklich mit dieser Lösung“, sagt auch Sandra Wiegele-Walter von der Firma Ernst-Bestattungen. Sie müsse künftig weit vorausplanen. Die Firmenchefin schließt nicht aus, Angehörige auch mal auf spätere Bestattungstermine vertrösten zu müssen. „Wir schauen jetzt einfach mal, wie das Ganze sich entwickelt“, sagt Wiegele-Walter.