Stille für alle
utba. In ihrem Leben spielt Stille eine große Rolle. Vor fünf Jahren hat Barbara Fank-Landkammer die „Woche der Stille“ initiiert. „Natürlich kann jeder alleine in die Natur gehen. Aber die Erfahrung der Stille in einer Gruppe ist eine völlig andere. Im gemeinsamen Schweigen entsteht eine besondere Verbindung“, berichtet Fank-Landkammer von der Ehe-Familien- und Partnerschaftsberatung.
Zur fünften Auflage der „Woche der Stille“ bieten 30 Veranstalter von Sonntag, 6., bis Sonntag, 13. November, an unterschiedlichen Orten in Karlsruhe vielfältige Stille-Möglichkeiten. Das Angebot sei, so Fank-Landkammer, offen für alle Interessierten, egal aus welchem Grund auch immer, sie einmal Stille oder Meditation ausprobieren möchten. 2018 habe diese Aktion 1.400 Menschen erreicht und zusätzlich nochmal 800 Interessenten nahmen an der „Stille to go“ teil, bei der Ohrstöpsel mit QR-Code am Bahnhof verteilt wurden. Im Folgejahr nutzten 2.500 Menschen die Veranstaltungen in Stille. Dann kam die Pandemie und die Woche fiel in den zweiten Lockdown, sodass nur wenige Angebote in den Kirchen stattfinden konnten. Auch 2021 gab es wieder Einschränkungen, trotzdem nahmen exakt 999 Menschen teil.
Gerade in Krisenzeiten sei die Stille eine Möglichkeit wieder neu in Berührung mit sich selbst zu kommen. Zum Organisationsteam (bestehend aus Eheberatung, Stadtkloster, Katholisches und Evangelisches Dekanat, Zen Dojo und Karlsruher Institut für Technologie) gehört auch Rainer Stiefelhagen vom Zen Dojo, der die Stille als zentrales Thema des Buddhismus gut kennt und um das steigende Bedürfnis danach weiß. Am Samstag, 12. November, feiert das Zen Dojo (Hirschstraße 44) im Rahmen dieser Woche sein 30-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.
Michael Stolle vom House of Competence des KIT freut sich vor allem, dass erstmals auch die Studierenden und nicht nur KIT-MItarbeitenden mit einbezogen werden und ihnen Stille als Momente geistiger Erfrischung angeboten werde. Er hebt die Filmvorführung und Begegnung mit Bodo Janssen am Freitag, 11. November, um 16.30 in der Schauburg hervor.
Stille sei besonders in dieser hektischen Zeit wichtig, betont auch Hubert Streckert, katholischer Dekan. Die Stille ermögliche es, dass die Menschen mit sich selbst in Berührung kämen und darüber auch mit Gott. Gespannt hofft Streckert auf rege Teilnahme am „Slow walk for peace“, der am Donnerstag, 10. November, um 17.30 an der Pyramide am Marktplatz startet, um dann schweigend durch die Fußgängerzone zu führen. Auch Thomas Schalla, evangelischer Dekan, betont die Wichtigkeit der Stille: „Wir brauchen eine neue Tradition des Zuhörens. Das geht nur, wenn wir auch schweigen können.“ Die Kirchen zeigen sich gastfreundlich und öffnen ihre Räume. Im Stadtkloster St. Franziskus in Dammerstock wird ebenfalls Einiges geboten, der katholische Priester Hans-Jörg Krieg schätzt die Wirkung der Stille, in der Klarheit erreicht werden könne.
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