Rhein-Neckar-Zeitung - Mosbacher Nachrichten, 26.10.2022

 

Inoffizielles Dorfzentrum soll erhalten bleiben

Kirche will Gemeindehaus in Helmstadt verkaufen

Helmstadt-Bargen. (RNZ) Das evangelische Gemeindehaus in Helmstadt ist seit Jahrzehnten Treffpunkt für Jung und Alt. In den 1930er-Jahren unter schwierigsten Umständen mit viel Eigenarbeit gebaut, ist es heute ein bisschen zum inoffiziellen Dorfzentrum geworden, in dem früher Frauenkreise, Posaunen- und Kirchenchorproben, Mutter-Kind-Treffen und gut besuchte Altennachmittage der Kirchengemeinde stattfanden.

Seit mehr als 40 Jahren hat der Verein „Entschieden für Christus“ (EC) dort seine Kinder- und Jugendarbeit aufgebaut. Die jungen Menschen – vom Kindergartenalter über Konfirmandengruppen bis hin zu jungen Erwachsenen – treffen sich an drei Wochentagen zu altersspezifischen Angeboten des EC. Am Wochenende wird oft gefeiert, gesungen und getanzt. Das Gemeindehaus wird immer wieder gerne zu einem erschwinglichen Preis angemietet und steht selten einen Tag leer.

Doch die Jahre sind auch an diesem Gebäude nicht spurlos vorübergegangen. Viele Instandhaltungsarbeiten kämen in nächster Zeit auf die evangelische Kirchengemeinde zu, die sich unter diesen Umständen zu einem Verkauf entschieden hat, zumal auch im Pfarrhaus, dem Kindergarten und dem Glockenturm der Kirche Renovierungen beziehungsweise Sanierungen anstehen. Ein Makler wurde mit der Abwicklung beauftragt.

„Das Gemeindehaus ist das Herzstück von Helmstadt. Hier habe ich meine Konfirmation gefeiert und viele schöne Stunden verbracht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn es uns allen nicht mehr zur Verfügung steht“, klagt ein alteingesessener Helmstadter. Und Nachbar Klaus Winterbauer ergänzt: „Ich wünsche mir sehr, dass wir einen guten Weg finden, dass dieses Gemeindehaus in seiner ursprünglichen Bedeutung weiterhin für die Dorfgemeinschaft genutzt werden kann.“

Mittlerweile ist auch der EC, vertreten durch den Liebenzeller Gemeinschaftsverband, in Vorleistung gegangen und hat ein marktübliches Angebot abgegeben. Vertreter Friedbert Schilling ist guter Dinge: „Die Finanzierung steht. Jetzt liegt der Ball bei der evangelischen Kirche und dem Kirchengemeinderat.“