Spiritueller Gang durch den Nationalpark
Pilgerbegleiter sollen unter spiritueller Anleitung Menschen durch Schwarzwald führen
Von Roland Spether
Kappelrodeck – Aufbrechen, losgehen und unterwegs sein sind alte biblische Motive. Diese haben heute viele Menschen beim Pilgern für sich wiederentdeckt, um sich dabei vielleicht auch auf die Suche nach sich selbst, nach anderen oder nach Gott zu machen. Deshalb bietet das Ökumenische Netzwerk „Kirche im Nationalpark“ geführte spirituelle Wanderungen und Pilgerwanderungen oder Wanderungen im Nationalpark Schwarzwald an, die stark nachgefragt sind.
Impulse entlang der Wege, persönliche Gespräche, die Erfahrung von Stille und das intensive Erleben von Gottes Schöpfung prägen diese Angebote, die ausgebildete Pilgerbegleiter wahrnehmen. Nun ging ein über das Jahr verteilter Kurs mit den drei Modulen „Grundlagen, Praxistage und Umsetzung in die Praxis“ zu Ende. 13 Frauen und Männer aus der Erzdiözese Freiburg und den drei Landeskirchen Baden-Württemberg absolvierten diesen erfolgreich. Sie werden künftig als zertifizierte Pilgerbegleiter mit Menschen unterwegs sein.
Praktische Erfahrungen bei Ausbildung
„Ziel dieser Qualifizierung ist es, dass die Teilnehmer künftig eigene Wanderungen mit geistlichen Impulsen entwickeln, um für die Kirche im Nationalpark oder ihre örtlichen Gemeinden Pilgerwanderungen anbieten zu können“, so Helga Klär (Kappelrodeck) vom Team der „Kirche im Nationalpark“. Denn die Nachfrage sei groß, und überall würden schöne Wege zum Pilgern einladen und dazu, dass bei den Teilnehmern Seele und Geist zur Ruhe kommen, sie über Gott und die Welt nachdenken und vielleicht für sich selbst zu neuen Erkenntnissen kommen.
Pilgererfahrene katholische und evangelische Fachleute haben den Einsteigern an drei Wochenenden das nötige Rüstzeug „gepackt“. Verantwortlich war das Team der Hauptamtlichen von „Kirche im Nationalpark“ Helga Klär (Erzdiözese Freiburg) und Gerd Gauß (Evangelisch Württembergische Landeskirche) sowie Pfarrer Achim Brodback (Badische Landeskirche) und Dekanatsreferent Patrick Krieg (Erzbistum Freiburg). Die Module wurden außerdem durch Notfallseelsorger Robert Welle und Jürgen Rist, Landesreferent für Pilgerbegleitung der Württembergischen Landeskirche, bereichert. Alle verfügen über weitreichende Erfahrungen und vor allem die Leidenschaft, sich mit anderen auf den Weg zu machen und sich darauf einzulassen, welche Erfahrungen sich unterwegs einstellen. Themen der Ausbildung waren Aufgaben und Rollenverständnis des Pilgerbegleiters, das Erarbeiten und Gestalten von geistlichen Impulsen und Gedanken zu Schöpfungsspiritualität, auch das Führen von seelsorglichen Gesprächen im Gehen wurde vermittelt und der Einsatz von Outdoor-Erste Hilfe.
Der Kurs war erfahrungsorientiert angelegt, dies bedeutet, dass die Teilnehmer praktische Erfahrungen beim gemeinsamen Pilgern auf dem mittelbadischen Jakobusweg von Baden-Baden nach Sasbachwalden in vier Halbtagesetappen machten. Auf diesen Etappen führten die Pilgerbegleiter die Gruppe selbst und setzen dabei auch ihre ausgearbeiteten spirituellen Impulse um. Eine abendliche Reflexion ermöglichte es, die gemachten Erfahrungen zu vertiefen. Dabei wurde die Faszination des Pilgerns auf dem Jakobsweg deutlich spürbar.
Weitere Themen betrafen organisatorische Abläufe, das Anliegen des Nationalparks und die Regelungen für Gruppenwanderungen im Nationalpark, Rechts- und Versicherungsfragen. Insgesamt wurden die Themen immer wieder unter dem Aspekt der Bewahrung der Schöpfung, der Nachhaltigkeit und der Artenvielfalt betrachtet. Diese Ausbildung war nur möglich durch die finanzielle Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft Kirche in Freizeit und Tourismus, der vier Landeskirchen Baden-Württembergs und einem Zuschuss über das „Hundertfüßer-Programm“ der Freiburger Diözesanstelle für Schöpfung und Umwelt.