Badische Zeitung Hochschwarzwald, 16.09.2022

 

„Bin mehr Teamworker und möchte gut zuhören“

BZ-Interviewmit Gundelfingens neuem Pfarrer Gerrit Hohage

Am Sonntagabend wird der Lobpreischor einen besonderen Festgottesdienst begleiten: Dekan Rainer Heimburger wird den neuen Pfarrer Gerrit Hohage offiziell in sein Amt einführen. Im Vorfeld sprach Andrea Steinhart mit dem neuen Pfarrer.

GUNDELFINGEN. BZ: Herr Hohage, was reizt Sie an der Gemeinde Gundelfingen?
Hohage: Die Kirchengemeinde Gundelfingen ist unglaublich lebendig und steckt voller Energie. Hier sind so viele aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in die Gemeinde einbringen. Ich bin wirklich begeistert und ich freue mich, dass ich all die verschiedenen Menschen kennenlernen und in den nächsten Jahren begleiten kann.

BZ: Sie haben sicher Ihre eigenen Vorstellungen von Gemeindearbeit. Was möchten Sie anpacken und wofür schlägt Ihr Herz besonders?
Hohage: Meine Vorstellungen liegen schon recht nahe bei dem, was hier in den letzten Jahrzehnten mit Erfolg aufgebaut worden ist. Mein Vorgänger Helmut Becker war eine starke Führungspersönlichkeit. Ich bin mehr Teamworker und möchte am Anfang vor allem gut zuhören, was die Menschen in der Gemeinde denken.

BZ: Es stehen aber auch Änderungen an.
Hohage: Die großen Änderungen, die wir gemeinsam anpacken müssen, kommen vor allem durch den Strategieprozess unserer Landeskirche, durch den wir ganz andere Arbeitsbedingungen bekommen werden. Gundelfingen steht nicht mehr alleine, sondern im Verbund mit Denzlingen, Vörstetten und Reute. Wir müssen Gemeindearbeit viel stärker regional denken als bisher und eine gemeinsame Vision dafür entwickeln. Da müssen wir einen Prozess in sehr kurzer Zeit durchlaufen, für den andere Gemeinden fast zwei Jahrzehnte Zeit gehabt haben. Dass wir das gut hinkriegen und die Chancen sehen und nutzen, daran liegt mir viel.

BZ: Was bedeutet Ihnen der Glaube?
Hohage: Der ist für mich das Fundament von allem. Ich starte selten in den Tag, ohne mit meinem Gott zu reden. Er gibt mir Kraft und meinem Leben Sinn und Ziel. Der Glaube ist darum nicht nur der Gegenstand meines Dienstes, sondern der Grund, warum ich überhaupt hier bin. Bei allem Profanen, mit dem ich ich als Pfarrer mitunter zu tun habe, möchte ich das nie aus dem Blick verlieren.

BZ: Was tun Sie, wenn Sie sich vom Beruf und Ihren vielen Verpflichtungen entspannen möchten?
Hohage: Also Sport ist für mich wirklich wichtig – Joggen, Biken und mit der Familie wandern in dieser wundervollen Gegend. Die haben wir auf den ersten Blick liebgewonnen und wir können es immer noch kaum glauben, dass wir jetzt in einer so schönen Ecke der Welt wohnen dürfen.
Gerrit Hohage (54) ist in Osnabrück geboren und in Ulm, Bonn und in Konstanz aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Bethel, Erlangen und Heidelberg. Danach wurde er Lehrvikar in Göbrichen. Seine Pfarrvikarstelle absolvierte er in Mannheim. Von 2005 bis jetzt war er Pfarrer in Hemsbach. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Der Einführungsgottesdienst findet am Sonntag, 18. September, um 18 Uhr statt. Im Anschluss gibt es einen Empfang im Gemeindehaus.