Badische Zeitung Freiburg im Breisgau, 20.09.2022

 

Suse Best ist zur neuen Pfarrerin gewählt

58-Jährige setzt sich gegen eine Mitbewerberin durch und tritt ihr Amt in Bötzingen nächstes Jahr an

Bötzingen. Die evangelische Kirchengemeinde Bötzingen und Gottenheim hat eine neue Pfarrerin: Suse Best, aktuell Pfarrerin in Schriesheim. Sie setzte sich bei der Besetzung der vakanten Pfarrstelle gegen ihre Mitbewerberin Anne Lepper durch, die derzeit Pfarrerin in Freiamt ist. Bisher war Laura Artes Pfarrerin in Bötzingen. Sie wurde zuletzt aus gesundheitlichen Gründen allerdings von der Diakonin Josan Tuquabo vertreten. Tuquabo wird auch erst einmal die nächste Zeit in Bötzingen tätig sein. Denn die Neubesetzung der Pfarrstelle sei, wie Dekan Rainer Heimburger erklärte, frühestens auf Februar 2023 angesetzt. Dann tritt Best ihren Dienst an.
Die 58-jährige Pfarrerin ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne im Alter von 27 und 28 Jahren. Nach dem Abitur lernte sie Krankenschwester, war dann in einer Mennonitengemeinde tätig und schloss 2008 ihr Lehrvikariat ab. Sie ist seit 14 Jahren Pfarrerin in Schriesheim nördlich von Heidelberg. „Pfarrerin zu sein, ist eine Leidenschaft“, sagt Best. Sie sei für kleine Schritte in einer Kirchengemeinde. Für sie habe Kirchenmusik einen hohen Stellenwert. Sie selbst spiele Klavier, Querflöte und Gitarre. Außerdem singe sie in einer Kantorei, liebe Lobpreismusik und habe einen Pop- und Gospelchor gegründet.
Suse Best findet Adonia-Musicals gut, und unterstützt das Modell eines Projektchors wie in der evangelischen Kirchengemeinde Bötzingen, sagte sie in ihrem Bewerbungsgottesdienst in der Kirche Bötzingen. Sie habe als Pfarrerin in Schriesheim ein Begegnungszentrum im Ortsinneren initiiert, und fördere die Zusammenarbeit mit anderen Pfarrern und Pfarrerinnen. Als neue Pfarrerin werde sie in Bötzingen im Pfarrhaus in der Kindergartenstraße wohnen, teilte sie bei ihrer Bewerbung mit.
Best wurde in einem besonderen „Wahlgottesdienst“ am Freitagabend in der evangelischen Kirche Bötzingen in Geheimwahl vom Kirchengemeinderat sowie von Dekan Rainer Heimburger und Diakonin Josan Tuquabo zur neuen Pfarrerin von Bötzingen gewählt. Es sei schon länger her gewesen, dass sich in der Region zwei Pfarrerinnen für eine offene Pfarrstelle beworben hätten, da wenig Bewegung im System wäre, sagte Heimburger. Gewählt werde, wer die absolute Stimmenzahl erziele, also bei zehn Stimmen mindestens sechs Stimmen erhalte. Jede Enthaltung zähle als Neinstimme, besage das Kirchenrecht. Das genaue Stimmenergebnis werde nicht genannt.
Gott aber habe jeden gewählt, ob Gewinner oder Verlierer, sagte Heimburger in seiner Predigt. Der Herr solle zeigen, wie mit den Gewinnern und Verlierern umgegangen werde. Bezirkskirchenrat und Kirchengemeinderat Ulrich Reimann aus der March erläuterte als Außenstehender das Wahlverfahren. Die Pfarrwahl finde nach der Grundordnung des Pfarrwahlgesetzes statt. Beide Kandidatinnen hatten Gottesdienste in Bötzingen gehalten, und sich in den Gemeindeversammlungen danach den Fragen der Gläubigen gestellt. Er freue sich, dass die Pfarrstelle wieder besetzt wurde, so Reimann. Die Wahl könne nur aus strikt formalen Gründen und schriftlich innerhalb einer Woche beim Evangelischen Oberkirchenrat angefochten werden, erklärten Reimann und Heimburger.