Klimaanlagen laufen erst ab 26 Grad
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia KrausStadt Pforzheim will an diesem Donnerstag Energiesparpläne öffentlich machen
Klimaanlagen in den Ratssälen und im Besprechungszimmer im Pforzheimer Rathaus seien bereits seit einigen Wochen so eingestellt, dass sie erst ab einer Raumtemperatur von 26 Grad in Betrieb gehen. Diese Antwort gab Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) der SPD-Fraktion im Gemeinderat auf deren Anfrage, welche konkreten Maßnahmen zum Energiesparen die Stadt Pforzheim in den städtischen Einrichtungen geplant oder bereits eingeleitet hat. Ansonsten ist von der Pressestelle noch nichts dazu in Erfahrung zu bringen, was der vor zwei Wochen ins Leben gerufene Verwaltungsstab Energie auf den Weg bringen will, um Energiekosten zu senken.
Nach detaillierten Anfragen dieser Redaktion verweist Stadtsprecher Philip Mukherjee auf eine Pressemitteilung, die die Verwaltung aber erst am Donnerstag publizieren möchte: Es sei ein komplexes Thema, man habe einen Text vorbereitet, in dem Maßnahmen aufgeführt seien, die bereits umgesetzt seien oder sich derzeit noch in Umsetzung befänden. Andere bedürften noch einer Grundsatzentscheidung. Wie Mukherjee durchblicken lässt, gehört zu dem Sparprogramm unter anderem, dass bei der Straßenbeleuchtung auf Energieeffizienz geachtet werde. Ob dann manche Lampen in der Nacht auch ganz abgeschaltet werden, wie es etwa die Gemeinde Remchingen beschlossen hat, bleibt abzuwarten. Auch das Beheizen städtischer Liegenschaften wird eine Rolle spielen, ferner die Beleuchtungssteuerung in Fluren, Büros und Treppenhäusern. Der „Verwaltungsstab Energie“ hat offenbar auch ein Konzept erarbeitet für eine effizientere Kühlung der IT-Infrastruktur.
Im Gegensatz etwa zu Karlsruhe, das das Durlacher Rathaus abends nicht mehr illuminieren will, gab es in Pforzheim schon vorher kein angestrahltes öffentliches Gebäude. Ausnahmen bilden einige der großen Kirchen und der Sparkassenturm. Ob dieser künftig dunkel bleibt, liegt in der Entscheidung des Geldinstituts. Bei einem anderen markanten Gebäude, dem Gasometer, sind derzeit ohnehin die äußeren Lichter aus, wenn nicht gerade eine Veranstaltung stattfindet. „Wenn wir ihn im Herbst und Winter beleuchten, dann höchstens dosiert“, sagt Marketingchef Wolfgang M. Trautz. Noch habe man das Thema nicht auf dem Schirm.
Gleiches trifft auf die Kirchengemeinden zu. „Die Kirche ist am Thema dran, und Energie wird ein großes Thema“, verweist Pfarrer Hans Gölz-Eisinger von der Evangelischen Kirche Pforzheim auf die nächste Zukunft. Aber es ist mitten in den Sommerferien, die Dekanin und andere Verantwortliche sind in Urlaub. Einen Fahrplan werde es erst im Herbst oder Winter geben, vermutet Gölz-Eisinger. Bei der evangelischen Kirche gilt das Motto, das schon die Stadt in ihrer Pressemitteilung kürzlich ausgegeben hat: Es gibt keine Denkverbote. „Es muss alles denkbar sein“, sagt Gölz-Eisinger angesichts von über 20.000 Euro Heizkosten im Jahr für ein Gotteshaus wie die Stadtkirche. Auszuschließen ist daher auch nicht, dass manche Kirchen geschlossen und Gottesdienste auf Gemeindehäuser verlagert werden könnten, um so Heizkosten zu sparen.
Im katholischen Dekanatsverband Pforzheim wird ab 1. September eine Klimaschutzmanagerin ihre Arbeit aufnehmen, erläutert Pastoralreferent Markus Schütz. Bezahlt wird diese von der Erzdiözese Freiburg, die über einen Fonds auch Vorhaben finanziert, „damit wir selbst Strom gewinnen können“, führt Markus Schütz aus. Mittelfristig sollen Immobilien mit Solaranlagen auf den Dächern ausgestattet werden. Die Vorhaben hat die Diözese aber schon längere Zeit geplant. Aktuelle Maßnahmen zur sofortigen Stromeinsparung gebe es noch nicht.