Badische Zeitung Emmendingen, Kaiserstuhl, 19.07.2022

 

Der Abbruch des Pfarrhauses ist beschlossene Sache

Die evangelische Kirchengemeinde hat noch keine eigenen Pläne für eine Nachfolgebebauung des Areals am Schlossplatz

Emmendingen (BZ). Der Technische Ausschuss der Stadt Emmendingen hatte in der Sitzung in der vergangenen Woche Vorkaufsrechtssatzungen im Blick auf den westlichen Schlossplatz und das Gelände rund um das Pauluszentrum in Bürkle-Bleiche auf seiner Tagesordnung. Beide Flächen gehören der evangelischen Kirchengemeinde Emmendingen. In einer Presseerklärung, die Pfarrerin Irene Leicht in Abstimmung mit dem Pfarrgemeinderat nun veröffentlichte, gibt es dazu Informationen der Kirchengemeinde.

Das abgängige Pfarrhaus auf dem Grundstück am Schlossplatz steht laut Pressemeldung nicht unter Denkmalschutz. Die Kirchengemeinde hat den Abbruch beschlossen. Dieser wurde der Kommune zur Kenntnis gegeben. In Bezug auf eine Nachfolge-Bebauung habe die Kirchengemeinde unter anderem angesichts des Bau-Moratoriums in der Landeskirche und der grundsätzlichen Veränderungen bei den Liegenschaften noch nicht entschieden. Alle Veränderungen bei den Liegenschaften seien überdies mit dem Kirchenbezirk und dem Oberkirchenrat abzustimmen.


Die Stadt Emmendingen möchte entsprechend der Aussagen im Technischen Ausschuss einen Teil des Grundstücks erwerben, um den Schlossplatz zu vergrößern. Hierüber habe die Kirchengemeinde gegenwärtig noch nicht beraten, weil es dringender zu klärende Problemstellungen gibt. Die Aussagen hierzu im Ausschuss beziehen sich auf Gespräche, die 2019 informell geführt wurden. Durch die Corona-Pandemie und die veränderten landeskirchlichen Rahmenbedingungen habe sich die Situation grundlegend geändert. Der Kirchengemeinde sei daran gelegen, im Einvernehmen mit der Stadt eine Lösung im Blick auf die Gestaltung des Schlossplatzareals zu finden. „Doch dieser Themenkomplex ist nun aus den genannten Gründen nachgeordnet“, schreibt Leicht. Im Übrigen gebe es derzeit seitens der evangelischen Kirche keine Pläne, für das Gelände am Schlossplatz einen Investor zu beauftragen.


Bezüglich des Paulusareals hat die evangelische Kirchengemeinde beschlossen, große Teile des Geländes der Paulusgemeinde einer Verwertung zuzuführen. Geplant sei, das Gelände nicht zu verkaufen, sondern in Erbpacht einer Bebauung zugänglich zu machen. Auch der dreigruppige Paulus-Kindergarten soll in evangelischer Trägerschaft bleiben. Dies stand von Seiten der Kirchengemeinde nie in Frage. Die von der Stadt geforderte Erweiterung um eine vierte Gruppe ist Gegenstand der noch durchzuführenden Verhandlungen. Sie sei unter anderem auch abhängig von der durch die Stadt angebotenen Finanzierung. Eine ansprechende Gestaltung des Paulusareals mit dem Pauluszentrum als Jugend- und Familienkirche, einem neuen evangelischen Kindergarten sowie der Bereitstellung auch von sozialem Wohnraum „ist selbstverständliches Ziel aller bisherigen Bemühungen“, schreibt Leicht.


Eine Stellungnahme des Evangelischen Kirchenbezirks Emmendingen ist laut Dekan Rüdiger Schulze nicht vorgesehen.