Aus 555 000 wurden mehr als 900 000 Euro
Michaelskirche nach Innen- und Außensanierung neu geweiht – Materialknappheit war problematisch
Sinsheim-Hilsbach. (abc) Rund ein Jahr lang hatten in der evangelischen Michaelskirche keine Gottesdienste stattfinden können. Grund hierfür waren umfangreiche Sanierungsarbeiten im Innen- und Außenbereich des Gotteshauses. Diese sind nun abgeschlossen, was die evangelische Kirchengemeinde Hilsbach-Weiler am Sonntag mit einem Einweihungsgottesdienst groß gefeiert hat.
Dabei trugen deren Älteste zunächst die gottesdienstlichen Gegenstände in die Kirche. Anschließend wurde der Altar neu gerichtet und geschmückt sowie unter Wort und Gebet für den Dienst geweiht. „Immer wieder wird in der Bibel unser Leben mit einem Haus oder gar mit Gottes Haus verglichen“, betonte Pfarrer Markus Printz zu Beginn der Predigt.
Eingangs sprach er von den Tücken bei Errichtung und Erhalt des Bauwerks. „Der Druck vom Chorraum führte dazu, dass das Langhaus im Dachbereich sich nach hinten bewegte. Und dementsprechend waren wir dankbar, dass dies durch die statische Sanierung gestoppt wurde“, freute sich der Pfarrer. So bleibt dem im Jahr 1685 in der heutigen Form errichteten Gotteshaus das Schicksal des Vorgängergebäudes erspart. 1667 war der damalige Turm auf das Kirchenschiff gestürzt, wobei es glücklicherweise keine Opfer gegeben hatte.
„Seien Sie dankbar und freuen Sie sich! Es ist eine der letzten Kirchen, die überhaupt in unserer Bauwirtschaft renoviert werden konnte. Es ist eine der letzten Kirchen, die nicht von dem sogenannten Baustopp in der Landeskirche betroffen ist. Ich freue mich mit ihnen, dass es so gut geklappt hat“, betonte Gabriele Frey-Grimberg von der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau später in einem Grußwort. Ihr zufolge war dort schon im Jahr 2018 klar gewesen, dass eine Großrenovierung der Michaelskirche notwendig werden würde. Allein in Langhaus und Dach wurden mehr als 900 000 Euro investiert. Davon trägt die Stiftung etwa 77 Prozent, während die evangelische Kirchengemeinde Hilsbach-Weiler die restlichen 23 Prozent aufbringen muss. Aktuell sind dies etwa 212 000 Euro. „Geplant war die Renovierung mit Gesamtkosten in Höhe von 555 000 Euro“, ging Frey-Grimberg dann auf die jüngsten Kostensteigerungen innerhalb der Baubranche ein.
Die Freude ob der nun erneut erfolgten Einweihung der Michaelskirche überwog allerdings bei weitem. Nach dem Gottesdienst wurde vor dem Gebäude bei einem kalten Buffet weitergefeiert. „Die Materialknappheit war schlimm“, führte dort der verantwortliche Bauleiter Friedrich Bader aus. Beispielsweise fehlten sechs laufende Meter Firstziegel, die ein Dachdecker letztendlich dann doch noch irgendwo organisieren konnte. Zwar wurde vorhandenes Altholz verwendet, wo immer es ging, doch für die Neueindeckung des Daches war dann doch jede Menge Material notwendig.
Dass alles gut gegangen ist, freute auch die politische Gemeinde: „Ich bin mega glücklich, dass man die Kirche wieder nutzen kann als schönen Ort der Begegnung, in dem sich alle treffen und Gottesdienste feiern. Wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, dann kann man ganz viel bewegen“, bemerkte Ortsvorsteher Martin Gund.