Pforzheimer Kurier, 29.06.2022

 

Pfarrerin stellt sich vor

Von unserem Mitarbeiter Peter Dietrich

Gemeindeversammlungen befragen Bewerberin auf die neue Pfarrstelle

Neulingen-Nußbaum/Bretten-Sprantal. Seit Reinhard Ehmann, von September 2000 an Gemeindepfarrer für Nußbaum und Sprantal, am 13. Juli 2021 im Alter von 65 plötzlich verstarb, ist die Pfarrstelle vakant. Mit Pfarrerin Susanne Knoch (36, Foto: Peter Dietrich) aus Bruchsal gibt es nun eine Bewerberin für die Besetzung der neu konzipierten Pfarrstelle Nußbaum/Sprantal-Ruit. Sie hat sich am Sonntag in einem Abendgottesdienst in der Nußbaumer Kirche vorgestellt, bei dem auch Dekanin Ulrike Trautz zugegen war. „Wann waren so viele Menschen in der Kirche?“, fragte Kirchengemeinderat Kurt Stolp zu Beginn.

Bei einer anschließenden Gemeindeversammlung unter der Leitung von Walter Bordne bestand die Möglichkeit, der Bewerberin Fragen zu stellen und sich anschließend über die Eindrücke auszutauschen. Hierzu musste die Theologin die Kirche verlassen. Ihre Predigt kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an: Sie bewerteten sie als positiv und zukunftsorientiert.

Pfarrerin Knoch ist verheiratet und hat zwei Kinder. In ihrer Vorstellung teilte sie mit, dass sie 2012 ihr zweites Staatsexamen absolviert habe, wonach ein Lehrvikariat in Kürnbach-Bauerbach bei Pfarrerin Ulrike Trautz, der jetzigen Dekanin für Bretten/Buchsal, begann. Seit 2014 wirkt sie mit Unterbrechung durch die Elternzeit ihres zweiten Kindes nun in Bruchsal. „Ich habe mich daher hierher beworben, weil ich zum einen wieder auf das Land möchte und zum anderen eine Teilzeitbeschäftigung suchte, weil mein Mann als Handwerker in Bretten zu 100 Prozent arbeitet“, erläuterte die Seelsorgerin.

Das Deputat für die drei Orte mit insgesamt 1.500 evangelischen Gläubigen beträgt 75 Prozent, 2026 reduziert es sich auf 50 Prozent, wobei die 25 Prozent auf die Krankenhausseelsorge gehen. Pfarrerin Susanne Knoch will vor allem auch auf die Menschen zugehen, die nicht zur Kirche kommen, und mit Angeboten an die Orte gehen, wo sie leben. Neben traditionell und konservativ sei sie liberal und auch eine große Freundin von offenen Dialogen, betonte sie.

Die neue Pfarrstelle hat durch Ruit zwar 650 Gemeindeglieder mehr, als zu Pfarrer Ehmanns Zeiten, doch fallen durch das neu komprimierte und zentralisierte Regiokonzept vor Ort etwa die Jugendarbeit und der Konfirmandenunterricht weg. Die Konfirmationen sollen jedoch weiterhin in den eigenen Kirchen gefeiert werden. Wie Dekanin Trautz mitteilte, könne das Regiokonzept aber auch zur Folge haben, dass man in der Zukunft nicht mehr an jedem Sonntag in jeder Kirche einen Gottesdienst gewährleisten könne.

Da die Gemeindeversammlung keine Beschlüsse fassen kann, wandte Walter Bordne sich zum Schluss an den Kirchengemeinderat und befürwortete im Namen der Versammlung die Wahl.

Bereits am Sonntagvormittag predigte die Seelsorgerin in Ruit, ebenfalls mit anschließender Gemeindeversammlung. Ihre Wahl soll am Mittwoch, 6. Juli, in einem Gottesdienst ab 18.30 Uhr ebenfalls in der Kirche in Ruit erfolgen. Der Gottesdienst wird von Dekanin Ulrike Trautz gehalten wird. Nach einer Auffrischung des 1787 erbauten zweiten Nußbaumer Pfarrhauses kann die Familie im September einziehen. In Ruit und Sprantal gibt es keine Pfarrhäuser. Die feierliche Amtseinführung ist für den Erntedanksonntag am 2. Oktober geplant.