Christuskirche ist Grünenwörtern wichtig
50-jähriges Bestehen: Jubiläum wird nach pandemiebedingter Verzögerung am Sonntag gefeiert
Von Birger-Daniel Grein
Grünenwört. Mit einem Festgottesdienst wird das 50-jährige Bestehen der Christuskirche in Grünenwört an diesem Sonntag – wegen Corona mit zweijähriger Verspätung – mit einem Festgottesdienst gefeiert. Das Gotteshaus ist ein wichtiger Bestandteil der Ortschaft.
Eingeweiht wurde die Kirche der evangelischen Gemeinde am 14. Juni 1970. Damals war Pfarrer Horst Nagel Seelsorger in Grünenwört. Zuvor fanden die Gottesdienste in einem Gebetsraum der damaligen Schule in der Rainbachstraße statt. Das Gebäude ist heute in Privatbesitz. Bereits damals gab es Glocken und eine Orgel. „Beide befindet sich heute in der Marienkapelle in der Wertheimer Altstadt“, erklärte Ingrid Scheurich im Gespräch mit den FN. Sie ist Mitglied des Ältestenkreises der evangelischen Kirchengemeinde Bestenheid/Grünenwört und Sprecherin der Grünenwörter im Pfarrgemeinderat des evangelischen Kirchenbezirks Wertheim.
Eine eigene Kirche sei damals der größte Wunsch der evangelischen Einwohner von Grünenwört gewesen. 370 der 450 Einwohner des Dorfs waren evangelisch. Als Grundstück hatte man eine Fläche neben dem Friedhof auserkoren, denn es war klar, dass sich die Ortschaft nur in diese Richtung weiterentwickeln könne. „Heute steht die Kirche mitten im Ort“, so Scheurich.
Die Planungen begannen 1963 unter Leitung des Wertheimer Architekten Schlüter. 1968 erfolgte der erste Spatenstich. Die Euphorie bei allen sei damals groß gewesen. „Alle packten beim Bau mit an“, betonte die Sprecherin. Neben Muskelkraft habe man auch mit Werkzeug und Traktoren unterstützt. So wurde beim Bau der Kirche mit Gemeindesaal und ihrem Außengelände viel Eigenleistung eingebracht. Zudem seien mit verschiedenen Aktionen, etwa dem Verkauf von Honig, Geld gesammelt wurden. Am Ende beliefen sich die von der Bürgerschaft aufgebrachten Eigenmittel auf 40 000 DM.
Die Verantwortlichen entschieden sich damals bewusst für einen modernen, hellen, lichtdurchfluteten Raum. Die Kirche erhielt eine neue Orgel und neue Glocken. Als diese bei Heilbronn gegossen wurden, waren viele aus der Gemeinde dabei. Später wurden die Glocken festlich im Dorf begrüßt.
Stets ist die Christuskirche ein wichtiger Ort für die Grünenwörter. „Beim 25-jährigen Kirchenjubiläum wurde das Chörle als gemischter Chor gegründet“, blickte Scheurich zurück. Es besteht noch heute und probt im Gemeindesaal. „Viele Mitglieder sind von Anfang an dabei.“
Der Gemeindesaal diente auch als Treffpunkt des Seniorenclubs. Heute wird er unter anderem für Sitzungen des Ältestenkreises der Kirchengemeinde genutzt.
In der Kirche finden neben den regulären Gottesdiensten auch besondere Aktionsgottesdienste statt. Wichtig sei den Grünenwörtern zudem die Ökumene. So feiert man immer wieder Gottesdienste mit den Katholiken, erklärte die Sprecherin. Auch den Jugendlichen aus dem Dorf sei es wichtig, ihre Konfirmation „in ihrer Kirche“ zu feiern.“ Schöne Traditionen seien zudem das jährliche Aufstellen der Weihnachtskrippe in der Kirche und das Schmücken des Christbaums davor.
Auch heute engagierten sich viele ehrenamtlich für die Kirche und die Pflege des Außenbereichs, freute sich Scheurich. Im Freien habe man während der Coronazeit schöne Gottesdienste bei der Kirche gefeiert.
Aktuell finde der sonntägliche Gottesdienst in Wechsel mit Bestenheid alle 14 Tage in der Christuskirche statt. Auch Gemeindeglieder aus Bestenheid kämen dazu nach Grünenwört. Beide Gemeinden vermissten „ihre“ schon längere Zeit erkrankte Pfarrerin. „Wir werden vom Dekanat gut versorgt“, betonte Scheurich dennoch.
Zum Jubiläum wird der Kirchenvorplatz einen neuen Schaukasten erhalten. Außerdem spendet die Stiftung der Volksbank Main-Tauber einen neuen Fahrradständer.
Der Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen beginnt am Sonntag, 26. Juni, um 10.15 Uhr in der Christuskirche. Er wird von Oberkirchenrat im Ruhestand Johannes Stockmeier zelebriert, der auch die Festpredigt hält. Er war bis 1988 Pfarrer der Gemeinde Bestenheid/Grünenwört.
Nach dem Gottesdienst gibt Scheurich einen Einblick in die Kirchengeschichte. Zudem stehen Grußworte auf dem Programm. Zum Abschluss findet ein Umtrunk vor der Kirche statt, der Gelegenheit für Begegnung und Gespräche bietet.