Badische Zeitung Elztal, 28.06.2022

 

Abschnitt der Erneuerung

Die Evangelische Gemeinde Waldkirch verabschiedete Pfarrer Christian Lepper

Waldkirch. Mit einem Gottesdienst wurde am Sonntagabend Christian Lepper als Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Waldkirch verabschiedet und von Schuldekanin Heide Reinhard formell entpflichtet. Der 50-Jährige wechselt auf eine halbe Pfarrstelle nach Umkirch und wird auf einer weiteren halben Stelle für Mission und Ökumene in den südbadischen Kirchenbezirken zuständig sein.

Von Sylvia Sredniawa
„Ich sehe hier in viele Gesichter“, sagte Lepper: „Mit jedem verbindet sich eine Geschichte“, wichtige Begegnungen, Gespräche, Entscheidungen und Entwicklungen. Dafür wolle er Gott Dank sagen; mit dessen Begleitung könnten Gemeinde und er der Zukunft mit Zuversicht entgegen sehen. Lesung und Predigt griffen das Thema Herausforderung und Beistand anhand des Buchs Jona und dessen Auftrag auf, nach Ninive zu gehen. Wobei eines der „Markenzeichen“ Leppers noch einmal deutlich wurde: Mit eingängigen Worten erklärte er – ebenso wie darin eingestreut die Dialoge vom Team Familienkirche – die Aufgabe Jonas, die Niniviten davon zu überzeugen, dass sie die Hände von Gewalttaten lassen müssten und Gott nur mit einer Umkehr zum friedlichen Miteinander und Buße von seinem Zorn auf sie abbringen können. Auch der Verzicht auf Feuer gehört dazu, nur zu bewältigen durch Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Wer darin Bezüge zur Gegenwart entdeckte, lag sicher nicht falsch. Aber auch ganz Alltägliches kann damit gemeint sein – und nicht zuletzt die Kirche: „Gott legt uns Aufgaben vor die Füße“, so Lepper, darunter auch den Auftrag an die Gemeinde, „Kirche zu sein“, denn dies sei nicht allein Sache des Pfarrers. Lepper dankte für das gemeinsame Wirken. Für Außenstehende offensichtlich ist, dass sich in seiner Zeit die Gemeinde beziehungsweise die aktiv Mitwirkenden deutlich verjüngt haben – ebenso wie das Kirchengebäude durch die Modernisierung, mitsamt neuen technischen Möglichkeiten wie eingeblendeten Liedtexten auf der Altarwand und online übertragenen Gottesdiensten.


Schuldekanin Heide Reinhard, die die formelle Entpflichtung Leppers von der Pfarrstelle in Waldkirch vornahm, würdigte Leppers Verdienste für das „Mitnehmen und Zusammenbringen“ der Menschen sowie sein Wirken im Bildungsausschuss, Religionsunterricht und Ausschuss für Mission und Ökumene. Begleitet vom Posaunenchor sangen Gemeinde und Elztalkantorei „Vertraut den neuen Wegen“ und weitere Lieder.


Nach dem offiziellen Abschluss des Gottesdienstes folgten Grußworte. Der katholische Pfarrer Thomas Braunstein sprach vom guten Zusammenwirken der Glaubensgeschwister: „Mich und uns hast du bereichert und auch Barrieren auf die Seite geschoben“. Braunstein erinnerte unter anderem an die ökumenischen Gottesdienste in St. Nikolai und das Friedensgebet für die Ukraine. Die zwei evangelischen Kolleginnen Therese Wagner und Barbara Müller-Gärtner sagten, es sei eine „tiefe Freude“ gewesen, mit Lepper zusammenzuarbeiten und die Kraft des Glaubens zu spüren. Am Taufbecken setzten sie ihm das Zeichen des Kreuzes mit geweihtem Wasser. OB-Stellvertreter Klaus Detel sagte, dass es gewiss kein Zufall war, dass Leppers Dienst in Waldkirch mit einem Orgelfest begann (2017) und endete – schließlich ist Lepper auch gelernter Orgelbauer. Er habe die „Baustelle Kirche“ positiv gestaltet und ein besonderes Gespür für die Menschen, vor allem auch Kinder und Jugendliche. Ursula Wölker sagte im Namen des Kirchengemeinderates, Lepper sei „ein Geschenk“ gewesen: Er habe Herz, Verstand und Schwung in die Gemeinde gebracht. Viele verabschiedeten sich anschließend noch persönlich in der Kirche oder beim anschließenden Umtrunk.