BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN Karlsruhe, 28.09.2023

 

Ein Jahrhundert im Einsatz der Nächstenliebe

Als „Evangelischer Jugend- und Wohlfahrtsdienst“ wurde vor 100 Jahren das Diakonische Werk gegründet Harald Linder



Karlsruhe. Auf ein volles Jahrhundert christlicher Nächstenliebe kann das Diakonische Werk Karlsruhe zurückblicken, das 1923 unter dem Namen „Evangelischer Jugend- und Wohlfahrtsdienst“ (EJWD) gegründet wurde, wobei schon im Jahre 1882 Karlsruher Christen eine Stadtmission in Karlsruhe ins Leben gerufen hatten. Da in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die Jugendfürsorge immer mehr in den Mittelpunkt rückte, wurde von dieser schließlich 1923 der EJWD gegründet, was gemeinhin als Gründungsjahr der Diakonie Karlsruhe gilt.

Eine der Aufgabe war die Betreuung von Jugendlichen durch einen vom Kirchengemeindeausschuss eingestellten Jugendpfarrer. Dessen Aufgabe war es, sich um Jugendliche zu kümmern, deren Fälle vor das städtische Jugendamt oder auch vor das Amtsgericht (Jugendgericht) kamen. Diese Kinder und Kugendliche zu betreuen und zu begleiten, fiel in diese Zeit auch die Erholungsfürsorge für Kinder, die im Jahr 1924 erstmals mit 250 Kindern auf dem Gelände des CVJM durchgeführt wurde und auch zum Bau der Gustav-Jacob-Hütte im folgenden Jahr führte.

Während den Jahren der Naziherrschaft von 1933 bis 1945, in denen der damalige Stadtvikar und Jugendpfarrer Heinz Kappes aus politischen Gründen versetzt wurde (er gehörte zu den religiösen Sozialisten), sollte sich die Tätigkeit des „Evangelischen Jugend- und Wohlfahrtsdienstes“ nur auf die Fürsorge Erbkranker beschränken. Und da Bezeichnungen von kirchlichen Stellen wie „Jugend“, „Wohlfahrt“ oder „Jugendwohlfahrt“ in der Nazizeit nicht opportun waren, ordnete die Kirchenleitung am 1. November 1940 an, daß der EJWD nun „Evangelischer Gemeindedienst“ heißen solle.

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die Arbeit im Geiste der ursprünglichen Aufgabenstellung unter dem Namen Diakonisches Werk Karlsruhe wieder aufgenommen werden.

„1952 übernahm Pfarrer Kappes wieder die Leitung des Gemeindedienstes. Seine Arbeit umfasste Familienfürsorge, Kinderfürsorge mit Erholungsfürsorge, weibliche und männliche Jugendliche mit angegliederten Aufgaben wie Flüchtlingsfürsorge, Müttererholung, Landkreisfürsorge, Kleider- und Lebensmittelausgabe, Marthaküche für Bedürftige und Durchwanderer und Bahnhofsmission“, wie unter dem Abschnitt „Unsere Geschichte“ auf der Homepage des Diakonie nachzulesen ist.

Aufgaben, die im Grunde genommen auch heute neben vielen anderen und neuen Herausforderungen die Arbeit der Diakonie bestimmen. Eine Arbeit, deren Leitgedanke 100 Jahre nach der Gründung immer noch die „Verkündigung der Liebe Gottes zu den Menschen durch die Tat“ ist.

Auch das soll an diesem Sonntag, 1. Oktober, unter dem Titel „Rendez-vous der 100-jährigen“, eine der vielen Jubiläumsveranstaltungen in diesem Jahr, die es dazu gibt, zum Ausdruck kommen, wie Luise Winter, die bei der Diakonie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, mitteilte. Das ganze Jubiläum steht unter dem Motto „Hundert Jahre Diakonisches Werk Karlsruhe – Näher als du denkst!”.

www.dw-karlsruhe.de