Kirchengebäude: Zukunft ungewiss
Glauben Evangelische Kirchengemeinden stehen in den kommenden zehn bis 15 Jahren vor großen Veränderungen. Auch die Kirchengemeinde Dauchingen betroffen.Dauchingen. Schrumpfende Mitgliederzahlen, schrumpfende Finanzen und auch eine schrumpfende Zahl an Menschen, die sich einbringen wollen und können. In den evangelischen Kirchengemeinden wird das in den kommenden Jahren zu weitreichenden Veränderungen führen. Mit den wahrscheinlichen Auswirkungen auf Dauchingen beschäftigte sich am Sonntagvormittag die Gemeindeversammlung der Jakobusgemeinde Dauchingen/Niedereschach nach dem Gottesdienst. Sehr wahrscheinlich ist, dass es für das evangelische Gemeindezentrum mit der Kirche in Dauchingen künftig keine landeskirchlichen Zuschüsse für Baumaßnahmen mehr geben wird. Dies kündigte laut Pfarrer Peter Krech der Bezirkskirchenrat an. Was das für das Kirchengebäude bedeuten wird, muss sich zeigen. Pfarrer Krech stellte dazu folgende Fragen: „Kann ein Weitertragen des Gebäudes ermöglicht werden durch entsprechende Gelder, Fördervereine und neue Konzepte? Und was würde das kosten? Findet eine neue Verwendung Zustimmung bei der bisherigen Gemeinde? Können in einer neuen Trägerschaft vielleicht weiter kirchliche Angebote gemacht werden? Welche Ideen dazu wird es noch von der Landeskirche geben?“
Im gesamten Kirchenbezirk gebe es laut Pfarrer Krech derzeit noch 42 Kirchen, Gemeindehäuser und Gemeindezentren. Investieren möchte die Landeskirche zukünftig nur noch in 17 dieser Gebäude. Mindestens 13 der Gebäude bekommen für Baumaßnahmen – wie die evangelische Kirche in Dauchingen – keine Zuschüsse mehr von der Landeskirche. Über den Status von zwölf weiteren Gebäuden im Kirchenbezirk soll später entschieden werden.
In seiner Einführung erklärte Pfarrer Krech die Hintergründe des weitreichenden Strukturwandels am Beispiel der Jakobusgemeinde. 2006 habe sie noch 3014 Gemeindemitglieder gehabt. 2021 waren es noch 2476. Die Prognose für 2032: 2080. „Die Kirche reagiert auf diese Entwicklung mit dem Prozess ,Ekiba 2032', bei dem es um Transformation und Reduktion geht.“ Zwar bleibe der Auftrag der Kirche derselbe, aber das müsse von weniger Menschen in weniger Gebäuden erledigt werden. „Bei der Transformation ist vor allem daran gedacht, dass man pfarrgemeindeübergreifend in so genannten Kooperationsräumen zusammenarbeiten wird, und dass man hier – auch in neuen Arbeitsfeldern und Initiativen – versuchen wird, Menschen neu zu erreichen. Bis 2036 sollen auch rund 30 Prozent der Stellen abgebaut werden.
Kontroverse Diskussion
Vor allem die Streichung der Gelder für das Kirchengebäude in Dauchingen wurde kontrovers diskutiert. Ein Vertreter des Ältestenkreises nannte diese Entscheidung falsch. „Wenn in Dauchingen die Kirche aufgegeben wird, wird es hier keine Kirchengemeinde mehr geben.“ Mathias Schleicher äußerte die Hoffnung, dass es gelingen könnte, wegfallende Zuschüsse anders aufzufangen. „Die Frage, was wir mit den roten Kirchen machen, ist noch im Fluss“, so Pfarrer Krech. Manche Gemeinden hätten sich schon von Gebäuden getrennt, weil die Finanzen nicht mehr reichen.
Eine weitere geäußerte Sorge in der Versammlung betraf die Reduzierung der Pfarrstellen. Denn „was nützt die schönste Kirche, wenn keine Seelsorger mehr da sind?“ Jenen Menschen, die Kirchen schließen wollten, fehle das nötige Gottvertrauen, dass es weitergehen kann, lautete ein Vorwurf in der Versammlung.
Es gab aber auch andere Stimmen. „Ich bin Realist. Ich sehe, dass es auch in dieser Gemeindeversammlung viele leere Stühle gibt“, hieß es aus dem Kreis der Versammlung. Eine Privatinitiative, um die Kirche zu erhalten, sei eine lobenswerte Idee, aber es müsse dazu genügend Menschen geben, die diese Last auch langfristig zu tragen bereit seien.
„Wir sollten uns zugestehen, dass alle das Beste für unsere Gemeinde wollen“, versuchte Pfarrer Krech zwischen den Lagern zu schlichten. „Gottvertrauen muss beiden Seiten zugebilligt werden.“ ez