Die Zukunft der Gemeinde ist noch gesichert
Die Stiftung „Zukunft Lutherkirche“ bekam zum 15. Jubiläum drei neue Vorsitzende – Weniger Teilnehmer beim Spendenlauf
nipEdingen-Neckarhausen. (nip) Seit 15 Jahren gibt es die Stiftung „Zukunft Lutherkirche“ bereits. Am Sonntagvormittag gab Vorsitzende Ingeborg Schiele im Festgottesdienst zum Jubiläum nun aber einen Generationenwechsel bekannt. Sie und Karl-Heinz Merdes als verbliebene Gründungsmitglieder ziehen sich zurück. Dafür treten Pfarrer Andreas Pollack, nach seinem Wechsel nach Bruchsal rein ehrenamtlich, Michaela Schöfer sowie Jochen Renner in die Verantwortung für die 2008 ins Leben gerufene Stiftung zur Sicherung der Eigenständigkeit der Kirchengemeinde.
„Pfarrer Detlev Schilling hat 2006 die Gemeinde wachgerüttelt“, erinnerte Ingeborg Schiele. Angesichts des zunehmenden personellen und damit einhergehend auch finanziellen Schwunds in der Evangelischen Kirche fragte er sich schon damals besorgt, wie die Kirche im Dorf bleiben könnte. Als Mitglied der Landessynode fragte sich Schiele dasselbe. „Wir wollten die Zukunft sichern“, sagte sie. Ein Gedanke, der nichts von seiner Brisanz verloren hat, denn der Strategieprozess 2032 der Evangelischen Landeskirche Baden schreitet unter der Überschrift „Transformation und Reduktion“ voran. So wurde die Lutherkirche zunächst von der Landessynode als erhaltenswert erachtet, dann aber auf „Rot“ gesetzt. Es sei der Solidarität der anderen Gemeinden im Bezirk zu verdanken, dass die Kirche nun doch weiter bezuschusst werde, sagte Schiele dankbar.
Die Gründung einer Stiftung war seinerzeit einmalig in der Evangelischen Landeskirche. Ein geerbter Acker und ein Anfangskapital von 30 000 Euro bildeten den Grundstock. Heute verfügt die Stiftung über rund 300 000 Euro. Zahllose Aktionen wie der jährliche Spendenlauf trugen zum Wachstum bei. Kirchengemeinderat Christian Huy stellte später fest, dass die anfängliche Euphorie und hohe Spendenbereitschaft über die Jahre merklich nachgelassen hätten. Dennoch kämen nun jährlich 20 000 Euro zusammen, womit man arbeiten könne.
Er unterstrich auch die Beharrlichkeit Schieles: Allen Begehrlichkeiten zum Trotz, die Stiftung umzuwandeln, um ihr Kapital anderweitig einzusetzen, sei sie bei ihrer Linie geblieben. „Das trug nicht immer zur guten Stimmung bei, aber man wusste, woran man war“, sagte Huy trocken. Auf Geschenke hatten die beiden Gründer – anfangs waren noch Gerhard Binder, Eva-Maria Hofer und Walter Bühler dabei – verzichtet. Aber ihnen war ein großes Dankeschön sicher, dem sich Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herold anschloss.
Eigentlich sollte die vormalige Präsidentin der Landessynode, Margit Fleckenstein, die Predigt halten. Doch sie war erkrankt, und daher sprang der frühere Oberkirchenrat Gerhard Vicktor ein. In seiner Predigt würdigte er das Komma als ein Satzzeichen, das anders als ein Punkt nicht Ende, sondern Fortsetzung bedeutet. Ingeborg Schiele griff das auf: Die Sparmaßnahmen der Landeskirche seien auch 2032 noch nicht zu Ende. „Das muss uns nicht ängstigen, denn wir haben ein Fundament gelegt. Es gibt noch ein Komma.“
Musikalisch umrahmten Organistin Kathrin Kirn-Rodegast und die Flötistinnen Simone Laschefski und Ute Hartmann den Festgottesdienst zum Stiftungsgeburtstag. Schiele lud anschließend zum gemeinsamen Feiern bei Speis und Trank und zum Spendenlauf im Schlosspark ein. Im Vergleich zum Vorjahr waren diesmal nicht so viele Läufer unterwegs. Aber mit dem 83-jährigen Karl-Heinz Merdes und seinen Enkelinnen Helene und Luise, sieben und vier Jahre alt, waren der älteste und die jüngsten Läufer am Start.