Badische Zeitung Rheinfelden, Wiesental, 26.09.2023

 

Friedensherbst setzt sich für ein gutes Miteinander ein

Aggressive Diskussionen, keine sachlichen Auseinandersetzungen: Um dagegen anzukämpfen, haben Vertreter der katholischen und evangelischen Gemeinde in Schopfheim den „Schopfheimer Friedensherbst“ ins Leben gerufen.

SCHOPFHEIM Die Diskussionen in der Stadt werden zunehmend aggressiver, bei Meinungsverschiedenheiten erscheint oft keine sachliche Auseinandersetzung mehr möglich zu sein. Diese Beobachtungen, aber auch die Krisen in der Welt und nicht zuletzt der russische Angriffskrieg in der Ukraine waren der Auslöser dafür, dass sich in Schopfheim eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden formierte, die sich der ökumenischen Friedensarbeit verschrieben hat. Ende September ist als Ergebnis der „Schopfheimer Friedensherbst“ geplant.

Bereits im Februar hatte die ökumenische Friedensarbeit auf Anregung der Fahrnauer Pfarrerin Ulrike Krumm zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zu einer Friedenskundgebung auf dem Marktplatz eingeladen. Nun soll das Thema Frieden nicht nur auf die Ukraine beschränkt bleiben. Die Arbeitsgruppe will sich vielmehr auch mit dem Frieden in der Stadt beschäftigen und dabei möglichst viele Menschen ansprechen und einbinden. Auftakt dazu soll ein ökumenischer Gottesdienst am Freitag, 29. September, 19 Uhr, in der Alten Kirche St. Michael in Schopfheim sein.


Bewusst wurde der Termin an „Michaelis“ gewählt, da St. Michael der Stadtpatron ist. Im Mittelpunkt steht ein Predigtgespräch, ein „Trialog“ mit Bürgermeister Dirk Harscher, dem katholischen Stadtpfarrer Michael Latzel und dem evangelischen Pfarrer Martin Schmitthenner. Nicht nur seit den Auseinandersetzungen rund um die Corona-Pandemie, sondern zunehmend im Gemeinderat und der öffentlichen Diskussion registriert Bürgermeister Harscher, dass die Wortwahl oft sehr aggressiv sei.


Man müsse, so Harscher, mehr miteinander reden. Kontroverse Diskussionen seinen gut und wichtig – allerdings sei es dabei immer die Frage, wie man miteinander umgehe. Unterschiedliche Meinungen dürfe man nicht als Gegnerschaft verstehen, sondern als Ergänzung, meint Pfarrer Latzel. Er plädiert für ein friedvolles Miteinander, für Offenheit gegenüber allen Menschen in ihren Belangen. „Frieden geht alle an“, sagt Pfarrer Schmitthenner. Zu dem ökumenischen Gottesdienst seien neben der Bevölkerung besonders die politischen Gemeinderäte und die Kirchengemeinderäte eingeladen. Er hoffe darauf, dass die Beteiligten bei einem Empfang im Anschluss noch mehr ins Gespräch kommen, die Beziehungen vertiefen und eventuell auch neue Ideen entwickeln können.


Der Gottesdienst am 29. September zur Eröffnung des Schopfheimer Friedensherbstes wird von den katholischen und evangelischen Kirchenchören gemeinsam mit Ausschnitten aus Haydns Schöpfung umrahmt.

Weitere Veranstaltungen sind am Dienstag, 17. Oktober, eine Lesung mit dem Rüstungsgegner Jürgen Grässlin in Schopfheim, ein Gebet für den Frieden am 19. Oktober, 18 Uhr, in der alten Kirche in Schopfheim und am Volkstrauertag, 9. November, Lieder und Texte in der Agathenkirche in Fahrnau.
Mit Johann Peter Hebel und dem Frieden beschäftigt sich Schuldekan Ralph Hochschild am Sonntag, 19. November, in der Stadtkirche. Am 22. November ist ein Gottesdienst zum Abschluss der Friedensdekade 2023 geplant.